Karben. Ohrenbetäubender Lärm brach in der Zelt-Arena am vergangenen Donnerstag los, als Podolski in der Begegnung Deutschland gegen Kroatien ein Tor schießt. Gut 500 Zuschauer hatten sich zum Public Viewing auf der Jukuz-Wiese eingefunden. Trotz des Regens, denn im aufgebauten blau-roten Zirkuszelt bleibt es schön trocken. „So ist es immer, wenn die Deutschen spielen“, sagt Organisatorin Daniela Lieberum. Auch am Montagabend war die Zelt-Arena in der Brunnenstraße bis auf den letzten Stehplatz voll. Viele drängten sich selbst außerhalb des Zeltes und erhaschten, dank der geöffneten Seitenwände des Zeltes, einen Blick auf das übertragene Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich.
Die Tribünen bieten für rund 180 Menschen Sitzplätze, die anderen stehen und sitzen dicht gedrängt im Manegen-Rund. Unter der Zirkuskuppel hängt der 2,50 mal 1,80 Meter große Bildschirm, auf den fast alle gebannt schauen. „Wir haben immer viele Kinder hier, die laufen auch zwischendurch einfach mal über das Gelände“, erzählt Daniela Lieberum.
Sie hat zusammen mit ihrer Mutter Yvonne, beide betreiben das Scheunchen in Okarben, das Public Viewing organisiert. „Wir wollten in Karben zur Europameisterschaft ein besonderes Erlebnis anbieten“, sagt Daniela Lieberum. Mit den Vorbereitungen begannen beide schon im Frühjahr, denn es galt viel zu berücksichtigen – die Absprache mit der Stadt, um die Jukuz-Wiese in der Brunnenstraße nutzen zu können, Anmietung und Aufbau des Zirkuszeltes mit Tribünen, der technischen Ausrüstung, Ausschanklizenz, Uefa-Lizenz für die Spielübertragungen und, und, und…
Fußballfans können nun die EM-Spiele bis zum Finale in Karben verfolgen, ohne Eintritt. Die Ordnungskräfte schauen am Eingang nur, dass niemand Getränke mitbringt, denn die bieten die Veranstalter an. Geöffnet hat die Zelt-Arena ab 16 Uhr. Immer, wenn die deutsche Mannschaft spielt, ist das Zirkuszelt rappelvoll. „Bei den anderen Spielen unter der Woche, gerade bei den frühen, haben wir weniger Zuschauer, so um die 150 Fußballfans“, berichtet Daniela Lieberum.
In der Zelt-Arena kommt richtig Stadion-Stimmung auf, die Fans sind bunt bemalt, tragen Nationalfahnen und Ulk-Hüte, sind mit Megafon und Tröten ausgerüstet und unterstützen in Karben ihre Fußballstars in den fernen Arenen in der Schweiz und Österreich. Auch im Spiel gegen Kroatien fieberten die Fans mit der deutschen Mannschaft mit, doch noch in letzter Minute das Spiel zu drehen. Daraus wurde an diesem Tag nichts: Kroatien gewann mit 2:1 in Klagenfurt. Doch da gab es ja noch die Hoffnung auf das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft in Wien gegen Österreich. Die Jungs von Bundestrainer Jogi Löw wollten unbedingt gewinnen, um noch im Turnier zu bleiben. Mannschaftskapitän Michael Ballack erlöste Fans wie Spieler, als er Anfang der zweiten Halbzeit ein sehenswertes Freistoßtor schoss. „Da hat hier alles gewackelt und das Zelt blähte sich auf“, erzählt Daniela Lieberum, denn die Fußballfans freuten sich und jubelten lautstark. Es blieb beim 1:0-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Österreich. Am heutigen Donnerstag muss sich das Team von Bundestrainer Löw der nächsten Herausforderung stellen und sich im Viertelfinale gegen Portugal behaupten. (cwi)