Wie viele Menschen mit Migrationshintergrund leben in der Quellenstadt Bad Vilbel? Bislang war diese Frage nur schätzungsweise zu beantworten, denn die Meldebehörde fragt nicht ab, ob die Mutter aus dem Ausland zugezogen ist oder ob die deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt oder erst seit einem Jahr besteht.
Bad Vilbel. Seit dem vergangenen Freitag, 31. Mai 2013, kann die Frage nach Bad Vilbeler Bürgern mit Migrationshintergrund auch mit einer konkreten und belastbaren Zahl beantwortet werden. Das Hessische Statistische Landesamt in Wiesbaden hat nämlich die ersten Ergebnisse der Bevölkerungszählung „Zensus 2011“ freigegeben. Darin steht neben einer Fülle anderer Daten zum Beispiel, dass am 9. Mai 2011, dem Stichtag der Zählung, genau 3190 Personen mit Migrationshintergrund in der Quellenstadt lebten.
Die Zensus-Ergebnisse sind in Bad Vilbel auch mit großem Interesse erwartet worden. Der Fokus liegt vor allem auf der Entwicklung der Einwohnerzahlen. Während das Statistische Bundesamt die Einwohnerzahl für ganz Deutschland um rund 1,5 Millionen Personen nach unten korrigiert hat und das Landesamt die Zahlen für den Wetteraukreis um 5316 (was jeweils rund 1,8 Prozent minus ausmacht), hat die Stadt Bad Vilbel festgestellt, dass die Zahlen, die ihre eigene Meldebehörde im Bürgeramt erhebt, mit 1,75 Prozentpunkten gleichwertig von den neuen Zensus-Zahlen abweichen. So gab es laut Zensus am 31. Dezember 2011 insgesamt 31673 Einwohner mit Hauptwohnsitz im Bad Vilbeler Stadtgebiet. Laut eigener Meldebehörde waren es 32238 – das ist eine Abweichung von 565 Einwohnern. Für Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr liefert der Zensus brauchbare Zahlen: Mit den erhobenen Daten können wir genauer planen, sei es bei Kita- und Schulverwaltung, bei Baugebieten oder Wohnungsbedarf.“ Zudem zeige sich einmal mehr das tatsächliche Wachstum Bad Vilbels, denn für den Zensus-Stichtag 9. Mai 2011 zählt das Land 31280 Einwohner in der Quellenstadt, für den 30. Juni 2012 sind es dann schon 31455.
Steht die Frage im Raum, ob die neuen Zahlen Auswirkungen auf den städtischen Haushalt haben. „Das müssen wir erst abwarten“, sagt Dr. Thomas Stöhr in seiner Funktion als Kämmerer. Er hat die Zahlen, wie alle übrigen Kommunen auch, erst am vergangenen Freitag erhalten.
„Der kommunale Finanzausgleich sieht keine fixen Pro-Kopf-Beträge vor, die man jetzt schlicht umrechnen könnte. Vielmehr ist die Finanzierung der Kommunen ein kompliziertes Zusammenspiel aus mehreren kommunizierenden Röhren. Ergeben sich zum Beispiel Veränderungen bei den Schlüsselzuweisungen, hat das in der Folge auch Auswirkungen auf die Kreisumlage, erklärt Bürgermeister und Kämmerer Stöhr. Wichtig sei aber vor allem, dass Bad Vilbel, im Gegensatz zu anderen größeren Wetterauer Städten, nicht überproportional an Einwohnern verloren hat und daher auch weiterhin größte Stadt im Kreis geblieben ist. (sam)