Ungeheuer müssen besiegt, weitere Mutproben bestanden und Intrigen aufgedeckt werden – Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ sorgt bis zum Happy-End für spannende Unterhaltung für die ganze Famile. Mit einer Neuinszenierung werden am 8. Mai die 30. Burgfestspiele Bad Vilbel eröffnet. Die erste Probenrunde ist absolviert, so dass das Ensemble einen ersten Eindruck gewährte.
Bad Vilbel. Mozarts „Zauberflöte“ zählt – nicht nur im deutschen Sprachraum, sondern weltweit – zu den populärsten und am häufigsten inszenierten Opern. Selbst wer kein Operngänger ist, kennt doch die eine oder andere Zauberflöten-Arie wie zum Beispiel „Der Vogelfänger bin ich“ oder „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“. Von allen Theatersparten ist bei der Oper in der Bevölkerung die Hemmung am größten, sich für den Besuch einer Inszenierung zu entscheiden, merkt Intendant Claus-Günther Kunzmann an. Ziel der Burgfestspiele sei es aber auch immer, Erwachsenen wie Kindern und Jugendlichen auf einen Weg hin zum Theater zu locken. Für die Sparte Oper dränge sich da die Zauberflöte gerade auf, auch wenn sie vor fünf Jahren bereits einmal für die Vilbeler Burg inszeniert wurde.
Familiäres Erlebnis
Damals war es das erste Experiment, einen Opernstoff als Familienstück, also für Kinder ab fünf Jahren und für Erwachsene, ins Programm zu nehmen. Also einen Opernbesuch im Freilichttheater als „Kollektiverlebnis“ anzubieten, wie der musikalische Leiter Markus Höller es bezeichnet. Auf diesen ersten Erfahrungen von 2011 bauten dann auch die Inszenierungen der folgenden Spielzeiten auf.
Die nun neue Zauberflöten-Fassung werde sich von der von vor fünf Jahren grundsätzlich unterscheiden, betonen Regisseur Benedikt Borrmann und Markus Höller. Es werde alles märchenhafter und es werden neben den Arien auch mehr Augenmerk auf Quintette und andere Ensemble-Auftritte gelegt. „Wir haben aus der alten Inszenierung gelernt“, versichert Borrmann. Für das junge Publikum kamen damals einige Arien zu lange und zu getragen an, „so dass die Kinder ausstiegen“, sprich sich unterhielten und anderweitig ablenkten.
Für das neue Bühnenbild und die Kostüme ist Ausstatterin Anja Müller verantwortlich. Auch hier werde der märchenhafte Grundzug betont und orientalische Szenerien wie bei 1001 Nacht angedeutet. Dabei werden weniger Details herausgearbeitet, als vielmehr klare Konturen geschaffen – vergleichbar den Comic-Strukturen, wie Müller erklärt.
Viele Tierfiguren
Viel Aufwand werde auch auf die Herstellung von Tierfiguren gelegt. Neben der bekannten Schlange, die anfangs den Prinzen Tamino bedroht und in arge Nöte bringt, greifen noch ein Reiher, ein Känguru, ein Löwe und eine Antilope ins Geschehen ein.
Musikalisch bleibt die Inszenierung natürlich ein Mozart. Statt ein großes Orchester wird ein Quartett (Gitarrist, Klarinettist, Flötist und Markus Höller selbst am Klavier) zu hören sein. Wobei die vier Musiker nicht hinter der Bühne versteckt agieren, sondern stets zu sehen sind und teilweise auch direkt mit den Sängerinnen und Sängern szenisch auftreten.
Die Inszenierung erfolgt auch in diesem Jahr in Kooperation der Burgfestspiele mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Für die beteiligten Studentinnen und Studenten heißt dies, dass sie bereits in ihrem Studium eine komplette Inszenierung mitgestalten. Zwar wird die Spieldauer keine drei Stunden dauern, sondern auf 40 Minuten vor und weitere 30 Minuten nach der Pause beschränkt sein, aber „ein hohes F in der Vilbeler Burg muss genauso ein hohes F sein wie in der Mailänder Scala“, zitiert Regisseur Borrmann Thomas Heyer, Professor an der Frankfurter Musikhochschule.
Zur Vorbereitung eines Zauberflöten-Besuchs kommt Theaterpädagogin Fenja Makosch für Workshops zu Schulklassen und Kindergartengruppen. Anfragen unter Telefon-Nr. (06101) 559423 oder per E-Mail an theaterpaedagogik@bad-vilbel.de. Es können auch Materialmappen angefordert werden. Der gesamte Spielplan und weitere Informationen unter
www.kultur-bad-vilbel.de.
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