Vor 15 Jahren gründeten am 24. April sieben sozial engagierte Bad Vilbeler, darunter vier Vorstandsmitglieder der örtlichen Arbeiterwohlfahrt (AWO), den gemeinnützigen „Akzente-Verein für Bildung und Soziales“. Es findet zwar keine Geburtstagsparty statt, aber das 15-jährige Bestehen ist ein guter Grund für eine Erfolgsbilanz.
Bad Vilbel. Das Konzept für den Verein hatte der Vorsitzende Ernst Busemann bereits als Awo-Vorsitzender für diese entwickelt. Zu den Vereinszielen gehören die Erwachsenenbildung und das soziale Ziel, erblindete Menschen nachhaltig zu unterstützen. Schwerpunkt bildet die Bekämpfung des Grauen Stars. „Der Akzente-Verein ist der einzige Verein in Deutschland, der gezielt mit der „Aktion Augenlicht“ der Christoffel-Blindenmission erfolgreich zuarbeitet. 2015 haben wir eine Spende von 25 700 Euro überwiesen“, sagt Busemann mit berechtigtem Stolz.
Durch Engagement und großen ehrenamtlichen Einsatz erschlossen sich die Gründer sowie ihre Helfer im Laufe der Jahre verschiedene Tätigkeitsfelder. Diese bestehen aus dem Akzente-Buchladen, PC- und Sprachkursen, Tages- und Mehrtagesreisen und einem Literaturclub. „Wir haben fünf Jahre lang rund 500 PC-Kurse am Georg-Büchner-Gymnasium und parallel dazu etwa 40 Sprachkurse angeboten. Heute gibt es nur noch Kurse in Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und in Italienisch“, schildert Busemann. 46 Lehrer unterrichteten.
„Unseren ersten Buchladen haben wir 2001 in der Frankfurter Straße 85 eröffnet. Aus verschiedenen Gründen zogen wir mehrmals um. Wir hatten unter anderem Läden in der Niddastraße, Frankfurter Straße 81 (ehemaliges Café Ströbel), Frankfurter Straße 56 (heute Neue Mitte), auch in Karben, in der Christinenstraße. Zwei Jahre lang hatten wir auch erfolgreiche Dependancen in Karben. Seit fünf Jahren sind wir am heutigen Standort in der Einkaufspassage Frankfurter Straße 14a und 14b“, informiert Ernst Busemann.
Die Ladengeschäfte hatte der Verein teilweise gemietet, teilweise gekauft und wiederverkauft. Durch die Verkäufe wurde das Eigenkapital erhöht. Heute ist die im November 2006 als Förderstiftung gegründete Akzente-Stiftung das wichtigste Standbein des Akzente-Vereins. „Sie ist juristisch gesehen eine nicht rechtsfähige unselbständige Stiftung, die mit allen Steuerprivilegien, die das deutsche Stiftungs-Steuerrecht bietet, ausgestattet ist.“
„Haus der Zukunft“
Vereinsvorsitzender Ernst Busemann ist zugleich ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stiftung, welche die gleichen Ziele wie der Verein verfolgt. Mit dem Bau des „Hauses der Zukunft“ (Frankfurter Straße 75), in welchem sich noch zwei Wohnungen und das Ladengeschäft in Vereinsbesitz befinden, sicherte der Vorstand „über Generationen hinweg“ regelmäßige Einnahmen, die wie alle Spenden in die „Aktion Augenlicht“ fließen.
Diese wurde 2003 als Spendenaktion ins Leben gerufen. Regelmäßige Einkünfte seien wichtig, denn „die Einnahmen aus den Buchverkäufen decken nur die Kosten.“ Der Akzente-Buchladen ist das Herzstück des Vereins. Hier finden Kunden jede Menge Schnäppchen und eine große Vielfalt an Produkten aus fairem Handel. In Regalen, Bücherkisten und Tischen stehen derzeit über 5000 Bücher, darunter Restauflagen von Bilderbuch-Neuerscheinungen, gebrauchte wie geschenkte noch original verpackte Bücher aus allen Ressorts sowie zahlreiche Gesellschaftsspiele, CDs, DVDs und einige der rund 1600 Schallplatten, die im Keller auf Liebhaber warten.
Seit drei Jahren befindet sich auf einem Teil der Ladenfläche ein „Weltladen“ mit einem breitgefächerten Sortiment aus Kunsthandwerk, Schmuck, Klein-Lederwaren, Klangschalen, Kürbisrasseln, Bongos, Tüchern und Schals, aber auch Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade, Keksen, Honig, Gewürzen und weiteren fair gehandelten Bio-Produkten. „Alle Produkte sind allerbeste Qualität zu realistischen Preisen“, sagt Ernst Busemann.
Das Weltladen-Sortiment umfasst rund sieben bis zehn Prozent des Gesamtangebotes. Auf jedem Artikel ist das Herkunftsland verzeichnet. „Der Weltladen passt zu unserem ehrenamtlichen Engagement und unseren Ansatz, mit Spenden die Welt ein bisschen positiv zu verändern“, sagt Busemann.