Die Sportler vom Keglerverein 1954 sind einer der kleinen Vereine in Karben. Auch im 60. Jahr des Bestehens behauptet sich die Gruppe, trotz mancher Schwierigkeiten.
Karben. Die elektronische Tafel zeigt den 123. Wurf an. Michael Katsch wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht. Seit anderthalb Stunden steht der Sportkegler auf der Bahn, läuft drei Schritte zum Anlauf und schiebt die Kugel in einer fließenden Bewegung nach vorne. Fast drei Kilo wiegt so eine Kugel aus Kunstharz, die aus 25 Metern Entfernung auf die Kegel zurollt. Katsch richtet sich auf und schaut gespannt. Jeder Kegel der fällt, zählt beim Spiel in die „Vollen“. Natürlich ist das auch so beim Nachbarn auf der Bahn, dem Bahnwart Ralph Wieja. Als Katsch alle Neune spielt, klatschen zuschauende Sportsfreunde. „Sauber“, lobt Senior Edmund Weigand, und der Vereinsvorsitzende Hans-Peter Schmidt ruft „Bravo“.
„Konkurrenz motiviert“, sagt Weigand. Jeden Dienstag wird ab 17 Uhr trainiert auf der vom Verein gemanagten Kegelbahn in der Christinenstraße. Die Sportkegler spielen Trainingsrunden – 50 Wurf auf jeder Bahn, insgesamt 200 Würfe auf den vier Bahnen. „Das Training ist freiwillig“, sagt Hans-Peter Schmidt. Er sei zufrieden mit dem Erfolg des Vereines, der mit zwei Teams in der Gruppenliga steht. Die Zusammenarbeit mit der Keglervereinigung Mittelhessen ermöglicht es, dass sich Mannschaften und Einzelspieler für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren können.
Es fehlen Frauen
Mit Gerhard Lisowsky stellt der Verein sogar einen Deutschen Meister in der Behinderten-Klasse. Zuwachs hätte der Verein gerne bei den Frauen, denn ihre Anzahl reicht nicht für eine eigene Mannschaft. Zum Training gekommen ist an diesem Tag auch Rita Wolf (55). Sportkegeln sei anstrengender als das „Schoppekegeln“, sagt sie. Als Hobbykegler gehe man auf die Bahn, wage einige Würfe und setze sich dann wieder hin. Von einem Sportkegler werde eine ganz andere Kondition verlangt. „Koordination, Konzentration und Kondition, auf diese drei K’s kommt es an“, so Vorsitzender Schmidt.
Der „duften Truppe“ fühlt sich der Bahnwart Ralph Wieja seit vierzig Jahren verbunden und möchte sie nicht missen. Eine Niederlage im freundschaftlichen Duell mit dem Vereinskameraden Katsch nimmt er gelassen: „Ich bin etwas aus dem Training“.
Die Sportanlage in der Christinenstraße ist der ganze Stolz des Vereines. Anfangs hatte sie zwei Bahnen. 1979 wurde sie auf vier erweitert und wettkampffähig gemacht. Die jüngste Renovierung erfolgte 2006.
Die Vereinskrise folgender Jahre, hervorgerufen durch hohe Energiekosten, konnte mit Hilfe der Stadt Karben bewältigt werden.