Bad Vilbel. Einen kleinen Eindruck von der Schönheit des Römermosaiks, das im Bad Vilbeler Kurpark als Nachbildung entsteht, gewannen die Teilnehmer einer Innenstadt-Radtour der CDU. Hassia-Chef Günter Hinkel ließ sie einen Blick auf das freilich noch zum allergrößten Teil abgedeckte Kunstwerk werfen. Zwar lugten nur ein paar der insgesamt 400 000 glitzernden Steinchen, die sizilianische Mosaikkünstler mühevoll zusammengesetzt haben, an den Ecken hervor, doch sie allein versetzten die Betrachter bereits in Entzücken.
Hinkel erläuterte die Architektur des Pavillons, der das Kunstwerk schützend umgibt. Durch seine weiten Fensterflächen und eine Lichtkuppel macht es das Bauwerk im Inneren freundlich und hell. Andererseits vermittelt die hohe Transparenz mit Blick auf den Kurpark nach allen Seiten das Gefühl, man stehe an dem Mosaikbecken mitten in der grünen Natur. Dort, wo schräge Betonwände dem Bauwerk Halt geben, wird ein horizontales Band mit Schautafeln und Ausstellungsstücken in einer in die Wand eingelassenen Vitrine Informationen über das 1800 Jahre alte Original des römischen Mosaiks geben. Dieses Original wurde 1849 beim Bau der Main-Weser-Bahn am Südbahnhof gefunden und befindet sich im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
Der Pavillon mit der Nachbildung ist in den Kurpark eingebettet. Aufwändig werden derzeit von der Stadt die Außenanlagen hergerichtet, damit sich bei der Einweihung innerhalb des Quellenfestes am Pfingstsamstag, 26. Mai, um11 Uhr den Festgästen auch die Umgebung würdig präsentiert.
Nach diesem ersten Höhepunkt der Radtour steuerten die Teilnehmer unter der Führung des Vorsitzenden der CDU-Innenstadt, Andreas Martini, und des Stadtführers Kurt Liebermeister die Burg an. Was bei der Burgsanierung noch fehlt, ist praktisch nur das Holzgeländer.
Das Rondell vor der Zehntscheune, das zur Freilegung des dritten Brückenbogens im Graben zurückgesetzt werden musste, wurde gerade von Handwerkern mit Sandstein eingefasst und gepflastert. Sie arbeiten selbst am Wochenende, damit das Teilprojekt bis zu den Burgfestspielen abgeschlossen ist. Bis dahin wird auch der Burggraben wieder geflutet sein. Teilweise ist das Erdreich direkt an der Burg bereits abgetragen, denn das Wasser wird dann bis an die Mauern heranreichen.
Nächste Station war der Delphin-Brunnen. Er ist gestalterisch aus einem Element des Römermosaiks abgeleitet. Liebermeister wies darauf hin, dass dieser Brunnen in seiner Steineinfassung Stationen der Brunnenindustrie wiedergibt, die dem unbefangenen Betrachter nur bei sehr genauem Hinsehen deutlich werden. Einen längeren Weg hatten die Radfahrer mit der CDU zum abschließenden Höhepunkt zurückzulegen: dem Römerbrunnen. Das Areal um die Kohlensäurescheideanlage wurde neu gestaltet und auf der gegenüberliegenden Niddaseite über dem alten Brunnenhaus dieser artesischen Quelle eine Plattform errichtet. Von dort ist künftig erfahrbar, wie die mit 287 Metern tiefste aller Vilbeler Quellen sichtbar und zugänglich mit 23 Kubikmetern in der Stunde aus der Erde sprudelt.
Das Heilwasser ist nicht nur stark kohlensäurehaltig, sondern mit 5000 Milligramm pro Liter auch sehr stark mineralisiert. Es wird als Römerbrunnen künftig im Handel erhältlich sein. Im Jahr 1929 war die Quelle vom ehemaligen Direktor des hiesigen Kohlensäurewerkes, Albert Vogelsberger, erschlossen worden.