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Erst wenn das Kind – Leserbriefe

Zur Berichterstattung über den (mittlerweile erfolgreichen) Protest einer Gruppe Dortelweiler Eltern, wir berichteten darüber ausführlich im „Bad Vilbeler Anzeiger“ vom 29. Mai, Seite 1, erreichte uns nachfolgender Leserbrief & Hilferuf:

Man kann den Eltersprecherinnen des Vereins für familienbegleitende Erziehung e. V. nur gratulieren zu ihrem Erfolg. Fragt sich nur, warum man (und in diesem Falle auch ich) erst tätig wird, wenn das Kind schon fast in den (Vilbeler) Brunnen gefallen ist.

Ich, und wie mir bekannt auch weitere berufstätige Eltern, die ihre Kinder auf die Stadtschule einschulen werden, haben ebenfalls das Problem, dass die Schulkind-Betreuung nicht bzw. nicht ausreichend gesichert ist. Die Betreuungschule deckt den Bedarf ebenfalls nur bis 15 Uhr. Zu kurz für berufstätige Mütter, selbst wenn diese wie ich nur 50 % arbeiten und später eine geringere Altersvorsorge in Kauf nehmen, aber die Fahrzeit nach Frankfurt als zu betreuende Zeit zu berücksichtigen haben.

Also bleibt die Schulkinderbetreuung in der Elisabethenstraße, die montags bis donnerstags bis 17 Uhr zur Verfügung stünde. Ich hatte meinen Sohn dort letztes Jahr im Frühsommer bereits angemeldet. Nachdem die Kinder aus dem Kindergarten der Kindertagesstätte in die Schulkinderbetreuung übernommen wurden und Kinder alleinerziehender Mütter – meines Erachtens zu Recht – berücksichtigt wurden, blieb für mich und andere kein Platz mehr. Die Leitung der Kindertagesstätte Kunterbunt in der Elisabethenstraße hat dieser Tage Briefe an die Eltern versandt, um mitzuteilen, dass man nicht berücksichtigt werden könne, weil alle Plätze zum 1.8.2008 bereits belegt seien.

Jetzt stehe ich also weiter vor dem Dilemma, ob ich kündigen soll oder ob ich ebenfalls eine Elterninitiative und eine weitere Hortbetreuung gründe. Daher bitte ich alle Eltern der Kernstadt, die bis jetzt noch keine zufriedenstellende Lösung der Betreuung ihres Schulanfängers haben, sich per Mail an kathrin.tober@web.de zu wenden. Dazu fordere ich auch ausdrücklich diejenigen auf, die aus lauter Frust über die Situation bereits ihren Arbeitsplatz gekündigt haben bzw. eine Betreuung durch die Großeltern oder im nachbarschaftlichen Umfeld anstreben.

Denn diese Eltern hat der Erste Stadtrat Jörg Frank vermutlich nicht in seiner Aufstellung unter „Bedarf“ berücksichtigt. Er spricht von 2016 Betreuungsplätzen in Kindergärten, Horten, Krabbelstuben und bei Tagesmüttern. Nur was nützt es den Eltern von Schulanfängern, wenn die Stadt die Zahl der Krabbelstubenplätze – also für Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren – von 80 auf 148 aufgestockt hat. Schulanfänger sind im Schnitt sechs Jahre alt. Er spricht von einer Quote von 20 %, die durch die Stadt gedeckt ist und erklärt damit die hessischen Planungen für Bad Vilbel als erfüllt.

Kathrin Tober

Bad Vibel