Karben. Der Optimismus des regionalen wie deutschlandweiten Aufschwungs am Arbeitsmarkt hat den Neujahrsempfang der Karbener SPD geprägt. „Wir spüren, dass es bergauf geht hier in der Region“, sagte Bundestagsabgeordnete Nina Hauer im Dorftreff ihres Heimatortes Rendel vor mehr als 120 Parteimitgliedern und Gästen.
Hauer war spontan als Rednerin eingesprungen, ersetzte die Offenbacher Landtagsabgeordnete Heike Habermann, die ein Kreuzbandriss außer Gefecht gesetzt hatte. Was Karbens Genossen freute, wieder einmal „ihre“ Abgeordnete zu hören. Hauer streichelte denn auch die Seele der Partei, als sie „diese Erfolge“ des Aufschwungs als Ergebnis der Reformpolitik Gerhard Schröders einordnete: „Dafür ist die große Koalition noch zu jung“, als dass sie sich den Aufschwung als Erfolg anheften könne.
Selbst wenn SPD wie auch CDU in der Koalition zu vielen Kompromissen gezwungen seien, könnten sie gemeinsam doch wichtige Vorhaben voranbringen, warb die Bundespolitikerin. So verteidigte sie vehement die bei Gewerkschaften massiv kritisierte Rente mit 67. Diese sei nötig, um die Einzahlzeiten im Rentensystem zu verlängern. Das System müsse aufgrund sinkender Lebensarbeitszeiten mit immer weniger Geld auskommen, während die Ausgaben für Renten wegen steigender Lebenserwartungen stiegen. Ohne längere Arbeitszeiten „kommen wir aus dem Problem nicht heraus“, sagte Hauer.
Als Rendelerin nutzte sie die Veranstaltung im Dorftreff, um für das im vergangenen Jahr eröffnete, neue Bürgerhaus zu danken. „Wir wissen das zu schätzen“, sagte sie. „Schlicht, gemütlich“, sei der Dorftreff, „ein echter Erfolg, ein echter Fortschritt“. Diesen Dank verteilte der SPD-Chef, Karbens Sozialstadtrat Jochen Schmitt, gleich weiter: Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Rendeler bei der Dorferneuerung „würde auch der Dorftreff anders aussehen“, sagte er. „Das funktioniert nur, wenn ,ehrenamtliche Profis‘ mit den Hauptamtlichen gemeinsam dran arbeiten.“ Weshalb die SPD – wie schon eine gute Woche zuvor die CDU – ihren Empfang als Dank für diese Ehrenamtler verstanden wissen wollte. Unter den vom Jugendorchester Karben unterhaltenen Gästen waren denn auch viele Vertreter von Vereinen, Verbänden, Gewerkschaften. Ebenso machten Funktionäre anderer Parteien den Sozialdemokraten ihre Aufwartung, etwa Karbens CDU-Chef Guido Rahn oder die grüne Fraktionschefin Ingeborg Rippen samt ihres Mannes, des grünen Baustadtrats Gerd Rippen.
Sie alle waren die Kulisse für die beim siebten Neujahrsempfang bereits traditionellen Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft. Eine Ehrenurkunde für 50-jährige SPD-Treue ging an Erwin Kluge (84) aus Petterweil. Der geborene Niederschlesier kam 1961 nach Petterweil, war damals Landesleiter der Gewerkschaft IG Bau-Steine-Erden. Parteimitglied war er geworden, als er nach dem Krieg in Lauterbach als Arbeiter in einer Ziegelei schuftete, dort im Betriebsrat für seine Arbeiterkollegen. „Da gehörte die Mitgliedschaft in der SPD einfach dazu“, sagte er. In Petterweil war Kluge viele Jahre lang Vorsitzender und Vorstandmitglied der örtlichen SPD.
Er und die anderen Geehrten bekamen abgesehen von Ukrunden und Ansteckern jeweils eine persönlich gewidmete Flasche Schlehenlikörs der Wetterauer Obstbrennerei Geckeler aus Rendel.
Ebenfalls dankte Parteichef Schmitt dem Karbener SPD-Sprecher Rüdiger Trebing aus Groß-Karben und der früheren Kreistagsabgeordneten Matilde Grünhage-Monetti aus Petterweil für jeweils 25 Jahre Unterstützung der Partei. (fnp/d)