Die Bürger sollen bei der bevorstehenden Bürger- meisterwahl in Schöneck eine echte Wahl haben. Deshalb kandidiert der 46-jährige parteiunabhängige Björn-Magnus Becker aus Büdes- heim für den Chefsessel im Rathaus.
Schöneck. Schönecks amtierende Rathauschefin Conny Rück (SPD) bekommt Konkurrenz: Der unabhängige Björn-Magnus Becker tritt bei der Bürgermeisterwahl am 18. Februar für das Amt an. Gestützt wird Becker in seiner Kandidatur von den Freien Wählern (FWG) und der noch recht jungen Wahlalternative Schöneck (WAS), auch wenn er keiner der beiden Parteien angehört. Trotzdem ist Becker in Schöneck kein unbeschriebenes Blatt: Denn wie bei der WAS, so steht auch sein erster Auftritt in der Öffentlichkeit unmittelbar im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Verkauf des Alten Schlosses in Büdesheim.
Bis vor wenigen Tagen, also bis zur Entscheidung, dass er als unabhängiger Kandidat für den Schönecker Bürgermeisterwahlkampf antreten wird, war er Vorsitzender des Vereins „Rettung Altes Schloss Büdesheim“. Den Vorsitz hat er nun abgegeben. „Es war quasi meine erste Amtshandlung und soll zeigen, dass ich wirklich unabhängig und neutral ins Rathaus einziehen will“, sagt Becker beim Pressetermin.
Bürger beteiligen
Sein Rückzug aus dem Vorstand des Vereins heiße nicht, dass er seine Vorstellungen hinsichtlich der Zukunft des Schlosses geändert habe, betont er. Doch müsse er sich als Bürgermeister an die Beschlüsse der Gemeindevertretung halten. „Aber ich hätte den Sachverhalt sicherlich ganz anders gehandhabt, nämlich mit viel mehr Fingerspitzengefühl und vor allem mit einer größeren Beteiligung der Bürger.“
Damit bezieht sich Becker auf Kritik an Amtsinhaberin Conny Rück, die er für die Wahl im Februar für ausschlaggebend hält: Für ihn seien Transparenz und Offenheit, Objektivität und Sachlichkeit, mehr Bürgerwille statt parteiabhängigem Handeln Basis der Demokratie. Deshalb gehöre er auch keiner Partei an.
Der 1971 in Frankfurt geborene Becker ist in Nidderau aufgewachsen, hat sein Abitur in Friedberg abgelegt und anschließend in Frankfurt das Studium des Bauingenieurs abgeschlossen. Seinen Eintritt in den Beruf vollzog er bei einem großen Bauunternehmen und wechselte dann 2001 zu den Stadtwerken der Stadt Mörfelden-Walldorf. „Da ich politisch interessiert bin, 16 Jahre Verwaltungserfahrungen hinter mir habe, möchte ich nun noch einmal etwas Neues beginnen“, erklärt er.
Dass seine Wahl 2005 auf Schöneck als Lebensmittelpunkt für sich und seine Familie – Becker ist verheiratet und hat zwei Jungen im schulpflichtigen Alter – traf, erfolgte, weil der Familie Schöneck so gut gefiel. Idyllisch gelegen, mit funktionierendem Vereinsleben und doch nah genug an der Großstadt. „Schöneck ist mein Kleinod in einer hektischen Welt“ beschreibt er seinen Bezug zur 12 000 Seelen zählende Gemeinde. Und dieses Kleinod möchte er formen. „Dafür sind Ziele notwendig. Die Bürger müssen wissen, wo es hingehen soll und wo Schöneck 2020 oder 2040 stehen wird“, erzählt Becker weiter. So fehle der Gemeinde noch eine richtige Mitte, wie dies Nidderau und Bad Vilbel oder Hanau erst kürzlich umgesetzt haben. All die Städte hätten ein Ziel vor Augen gehabt, dass sie gemeinsam mit ihren Bürgern umgesetzt hätten.
Gemeinsame Ziele
Becker geht es nicht nur darum, den einzelnen Bürger auf seine Reise in die Zukunft mitzunehmen, er will „gemeinsame Ziele erarbeiten, beschließen, umsetzen und erreichen“. Der 46-Jährige weiß, dass er als Parteiunabhängiger dafür Mehrheiten in der Gemeindevertretung benötigt. Schließlich basiere das Regieren auf Beschlüssen der Mehrheit.
Das ist den beiden Gruppierungen ebenfalls bewusst. „Die Zeit der großen Mehrheiten ist längst vorbei. Jetzt bestimmen Sachthemen den politischen Alltag“, sagt sich Mathias Geisler, Fraktionsvorsitzender der FWG. Unterstützung erhält der Kandidat von der WAS, die sich ebenfalls für den fairen Umgang mit den Bürgern einsetzt, wie Claudia Kuhnert (WAS) erklärt. Eines von Beckers ersten Zielen ist die Sanierung der Straßen und die Stärkung der E-Mobilität in Schöneck.