Die große Jahresabschlussfeier an der Ernst-Reuter-Schule forderte nicht nur einige Tränen von den Schülern, die die Schule verlassen. Auch Richard Fink, der langjährige Hausmeister, hatte seinen letzten „Schultag“, was ihm, Schülern und Lehrern sichtlich schwerfiel, denn er war für alle mehr als nur der Hausmeister der Schule.
Bad Vilbel. „Wir haben Herrn Fink bereits intern verabschiedet, es ist wirklich sehr schwer für ihn“, sagt Schulleiterin Gabriele Weiß. Und Fink legte großen Wert darauf, sich auch von „seinen Schülern“ zu verabschieden. Diese spenden ihm sogar stehende Ovationen. „Für mich ist das sehr schwer, hier wegzugehen. Ihr habt mich jung erhalten, deshalb kann ich jetzt gesund in den Ruhestand gehen“, sagt Richard Fink zur Schulgemeinde. Und das Lehrerkollegium hatte ihm sogar ein Abschiedsliedtext gedichtet.
Richard Fink ist in Kasachstan aufgewachsen. Dort hatte er eine Ausbildung zum Lehrer absolviert und auch an Schulen unterrichtet. 1991 zog es ihn mit seiner Familie nach Deutschland. „Ich war damals 40 Jahre alt und musste mir einen Job suchen, mit dem ich meine Familie ernähren konnte“, erklärt Fink. „Ich entschied mich, eine Stufe tiefer zu suchen, aber ich wollte weiterhin in einer Schule tätig sein.“
„Irgendetwas war immer los an der Schule, wir konnten ihn immer anrufen, auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten. Er war bei Notfällen immer zur Stelle“, schwärmt Schulleiterin Gabriele Weiß. „Er geht auf die Kinder zu und hat stets einen engen Kontakt zu ihnen gepflegt“, erklärt sie, während Richard Fink von einer Horde von Schulkindern belagert wird, die es sich dann auch nicht nehmen lassen wollen, sich persönlich von ihrem langjährigen Ansprechpartner zu verabschieden. „Das wird mir am meisten fehlen“, sagt Richard Fink danach. „Die Gesellschaft von Schülern, Kollegium und auch von den Nachbarn, hier auf dem Heilsberg bin ich bekannt wie ein bunter Hund“, erklärt Fink.
„Ich habe hier alles immer gern gemacht, auch wenn es manchmal sehr viel Arbeit war“, resümiert der ehemalige Hausmeister. „Einmal habe ich bei 36 Grad Hitze die Hecke geschnitten, da war das Gelände der Schule noch viel größer“, erzählt er mit einem Lachen.
„Die Leute dachten, ich sei verrückt, aber ich habe die Arbeit hier wirklich geliebt.“ Seit 1992 arbeitete der Hausmeister an der Ernst-Reuter-Schule, hat einige Schüler-Generationen miterlebt. Mittlerweile hat Richard Fink zwei Enkel und ist kürzlich nach Pfungstadt umgezogen. Was er mit der vielen Zeit im Ruhestand anfangen wird, das weiß er schon ganz genau: Münzensammlung pflegen und Opataxi-Chauffeur machen. (nma)