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Er hat oft „Ja“ gehört

Der Standesbeamte Dieter Haas wurde nach 49 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet

Dieter Haas (unten rechts) nimmt im Beisein vieler Wegbegleiter seine Verabschiedung von Thomas Stöhr (unten links) entgegen. Foto: Privat
Dieter Haas (unten rechts) nimmt im Beisein vieler Wegbegleiter seine Verabschiedung von Thomas Stöhr (unten links) entgegen. Foto: Privat

Es mutet wie eine Zäsur an, und für viele Bad Vilbeler ist es dies wohl tatsächlich auch. Dieter Haas, seines Zeichens Standesamtsleiter der Stadt, wurde nun in den Ruhestand verabschiedet.

Bad Vilbel. Mit einem weinenden Auge entlässt Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) den scheidenden Standesbeamten Dieter Haas. „Er war ein ungemein wichtiger Mitarbeiter der Stadtverwaltung“, sagt Stöhr anlässlich einer kleinen Feierstunde für den Beamten. Doch für den heiteren Moment sorgt Haas selbst mit seiner launigen Abschlussrede. Insgesamt 49 Jahre war der Mann, der so viele Vilbeler in einen neuen Lebensabschnitt begleitete, für die Stadt tätig.

1967 fing Dieter Haas seine Ausbildung in der Stadtverwaltung an. Bad Vilbel, das war damals lediglich das Gebiet der heutigen Kernstadt und des Heilsbergs, man zählte rund 16 000 Einwohner, und das historische, alte Rathaus war noch Verwaltungssitz. „Man kann sich vieles gar nicht mehr vorstellen heute“, fängt Haas seine kurzweilige und mit einigen Pointen gespickte Abschiedsrede an. „Der Lohn wurde einem auf sogenannten Lohnzetteln mitgeteilt, 107 Mark wurden mir im August 1967 als erstes Gehalt bezahlt“, berichtet Haas und zeigte den alten Lohnzettel vor. Schon ein Jahr später durfte sich Dieter Haas über eine Gehaltserhöhung freuen. Im August 1968 bekam er 108 Mark.

Dies ist nur eine Geschichte, die den vielen Gästen, die es sich nicht haben nehmen lassen, zur Verabschiedung des geschätzten und beliebten Kollegen und Freundes zu kommen, ein herzliches Lachen auf das Gesicht zaubert. Von alten Weggefährten, die ihn sein ganzes Arbeitsleben und sogar darüber hinaus begleiteten, erzählt Haas – und von den Anfängen der Kulturarbeit in Bad Vilbel, die er gemeinsam mit Ehrenbürgermeister Günther Biwer (CDU) startete.

Seit 1990 war Haas dann Leiter des Standesamts, traute etliche Paare, gab ihnen beste Wünsche mit auf den gemeinsamen Weg.

„Dieter Haas war ein Kollege, auf den man sich stets verlassen konnte. Seine Art und sein Auftreten waren geprägt von Höflichkeit, Charme und Verbindlichkeit. Für seine geleistete Arbeit dankt die Stadt Bad Vilbel ihm von Herzen“, spricht Bürgermeister Stöhr dem Neu-Ruheständler zu. Aber Haas war als Leiter des Standesamtes auch für den letzten Moment der Bad Vilbeler zuständig. Denn er begleitete die Hinterbliebenen bei den notwendigen Formalitäten – natürlich mit aller Sensibilität.

Fast ein halbes Jahrhundert stand Haas im Dienst der Stadt Bad Vilbel und durchlief in der Stadtverwaltung mehrere Abteilungen, erlebte verschiedene Rathausumzüge und viele unvergessliche Momente. „Wer sein ganzes Leben nur für einen Arbeitgeber tätig war, der steht für Beständigkeit. 49 Jahre im Dienst der Stadt Bad Vilbel, das ist eine schier unglaubliche Marke“, bilanziert Stöhr.

Dieter Haas ist zwar nun offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden, so ganz los kommt er von der Stadt jedoch nicht. In Zukunft wird er weiter als ehrenamtlicher Ortsgerichtsvorsteher für die Stadt und ihre Bürger tätig sein. (kop/zlp)