Bad Vilbel. Wie kann man die Verkehrsstaus vor allem am Wochenende auf der Kasseler Straße reduzieren und zugleich etwas für die Geschäfte in der Innenstadt tun?
Der Gewerbering hat sich dazu etwas einfallen lassen. Die Kasseler Straße soll von der Einmündung Viadukt (Eisenbahnbrücke) bis hin zum Schwarzen Weg (verlängerte Parkstraße) eine zusätzliche Spur erhalten. Dadurch würden sich die Schlangen verkürzen und – worauf der Gewerbering besonders hofft – Innenstadt-Kunden könnten die Zufahrt zum erweiterten Parkplatz am Kurhaus dann bequemer ansteuern.
Positiv reagierte Verkehrsdezernent und Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) auf den Vorschlag. Zeitweise sei der Verkehr zähflüssig und könne verbessert werden, wenn die Prüfung der Gewerbering-Vorschläge positiv ausgehe, erklärte er. Die Möglichkeit zum Linksabbiegen in Richtung Kurhaus-Parkplatz sei der entscheidende Vorteil – „und zwar für fast 50 Prozent der Bad Vilbeler Bevölkerung“.
Der Umsetzung steht derzeit noch ein breiter Mittelstreifen entgegen, aber das ist für Frank kein unüberwindliches Hindernis. Der notwendige Straßenraum könne entweder durch Ummarkierungen oder durch Umbauten geschaffen werden. „Von der Breite der Kasseler Straße her dürfte es eigentlich keine Schwierigkeiten geben“, meinte Frank: „Dennoch sind hier zunächst Ingenieurleistungen gefragt, um auf der Grundlage von konkreten Aufmaßen, den notwendigen Straßenbreiten, den Sicher-heitsabständen umsetzbare Vorgaben zu erarbeiten.“ Zu berücksichtigen seien von Verkehrsplanern auch die beiden Engstellen an der Fußgängerampel am Schwarzen Weg und der Busspur bis zur Einmündung in den Kreisel. Ob diese beseitigt werden könnten, müssten die Ingenieure nun messen und berechnen. „Doch selbst für den Fall, dass sich die Fahrspuren am Fußgängerüberweg oder im Zuge der Busspur wieder verengen, wären zwei Fahrspuren wegen der verbesserten Aufstellmöglichkeiten von großem Vorteil“, meint Frank. Wer den Verkehr beobachte, stelle fest, dass die Autofahrer den Sicherheitsabstand zum Vordermann vergrößerten, je weiter sie vom Kreisel weg seien.
„Durch dieses eher psychologische Problem wird der Straßenraum zu wenig ausgenutzt“, sagt Frank. „Die Erfahrung zeigt, dass parallel liegende Fahrspuren für die gleiche Richtung trotz des Zwangs zum späteren Einfädeln den Verkehrsfluss deutlich verbessern.“ Frank kündigte an, dass die erforderlichen Aufträge an die Verkehrsingenieure in Kürze vergeben würden. Doch damit allein ist der Gewerbering noch nicht zufrieden. Der provisorisch angelegte Parkplatz auf dem ehemaligen Minigolf-Gelände müsse dringend befestigt werden, auch die Beleuchtung sei „nicht vorbildlich“, moniert Michael Meyer, Schriftführer des Gewerberings. Eine Frau, die dort mit Kinderwagen durch Matsch und Dunkelheit unterwegs sei, werde kein zweites Mal kommen.
Die Stadt hat eine Befestigung und Erweiterung bereits zugesagt, aber noch keinen Termin dafür genannt. Ob die angekündigte Erweiterung des Park-Areals ebenfalls umgesetzt wird, sieht Meyer inzwischen mit Skepsis. Sollte der angekündigte Bürgerentscheid gegen die Mediathek kommen, so könne das dazu führen, dass sich alle Pläne verschieben, weil der Zentralparkplatz dann erhalten bliebe.