Schon längst mehr als ein Geheimtipp ist der Aktionstag an der Nidda, an dem sich auch Karben und Bad Vilbel mit zahlreichen Stationen beteiligen.
Karben/Bad Vilbel. „Es ist immer schön, an der Nidda entlangzufahren“, sagt Ulrike Schneider. Gerade legt die Renterin an der Niddabrücke nahe des Klein-Karbener Sportfeldes auf einer Bank eine Pause ein. „Der Fluss hat sich unglaublich gewandelt“, erzählt sie.
„Ich erinnere mich noch gut, als die Nidda ein gerader Kanal war, damals bin ich von Karben immer mit dem Rad zur Arbeit in Vilbel gefahren. Der Fluss ist jetzt kaum wiederzuerkennen, seit ich die Strecke das letzte Mal gefahren bin. Bei der Renaturierung war ich ja skeptisch, ob das alles was wird, aber bisher sieht alles sehr gut aus.“
Hilfe direkt vor Ort
Auf dem Niddaradweg zwischen Schotten und Bad Vilbel gab es am Feiertag tatsächlich viel zu sehen und zu probieren. 40 Veranstaltungen luden zum Vorbeischauen ein, dazu kamen die unzähligen Sehenswürdigkeiten entlang des Flusses. Trotz steigender Temperaturen und gelegentlichem Nieselregen waren viele Radfahrer auf der Strecke zwischen Karben und Bad Vilbel unterwegs.
Am Spaß mangelte es den an der Nidda überall fahrenden Radfahrern auf jeden Fall nicht: Ob Groß oder Klein, ob altes Klapperrad oder modernes E-Bike, mit viel Elan wurde von den Ausflüglern in die Pedale getreten.
Besonders für die Kleinen gab es dabei viel zu entdecken. „Für die Kinder ist das klasse“, meinte David Liefers. Die Strecke kennt er gut, doch zum ersten Mal hatte er diesmal seine zwei Kinder dabei. Gemeinsam mit dem Opa und Onkel wollten sie von Karben nach Gronau fahren.
„Für meinen Sohn ist das die erste Fahrradtour, bei der er selbst fahren darf, vergangenes Jahr war er noch zu klein“, sagte Liefers. „Er genießt das sichtlich. Doch vieles muss er noch lernen, zum Beispiel nicht ständig anzuhalten. Eigentlich wollten wir zum Mittagessen rechtzeitig wieder zu Hause sein, doch immer wieder findet er etwas am Wegesrand, dass er sich anschauen muss. Langsam bekommen alle Hunger, vielleicht kehren wir einfach am Wegesrand ein.“
Die Nidda sei eine tolle Strecke, meinte Liefers. „Ich bin auch schon einmal von der Quelle zur Mündung gefahren. Im Vergleich zu anderen Strecken gibt es da viele Vorteile. Die Wege sind gut ausgebaut und ausgeschildert, insgesamt ist die Strecke sehr flach, und wenn man Hunger bekommt, braucht man kaum vom Weg abweichen, um etwas Leckeres zu finden.“ Und das fand sich natürlich besonders am Feiertag überall am Wegesrand, so an der Genussstation zwischen Gronau und Klein-Karben.
„Die Wetterau ist mehr als nur irgendeine Landschaft“, ist Kjetil Dahlhaus überzeugt. „In der Wetterau gibt es vieles, auf das man stolz sein kann“, sagt der gebürtige Bad Nauheimer. „Kaum einer weiß zum Beispiel, dass die Wetterau Marktführer in Sachen Apfelwein ist. Die Wetterau ist auch eine uralte Kulturlandschaft, die ohne Flüsse wie die Nidda ja ganz anders aussehen würde.“
Das weiß auch Ulrich Siebert vom Magazin „Land-Fest“, das erstmals eine Erlebnisstation bei Gronau aufgebaut hatte. „Für mich ist bei einer solchen langen Strecke entlang der Nidda immer interessant, wie viele unterschiedliche Gesichter sowohl Fluss als auch das Land darum zeigen. Stadt, Land und Fluss haben da eine ganz interessante Beziehung zueinander. Jeder Ort, durch den man entlang der Nidda kommt ist anders, doch gibt es ganz viele Gemeinsamkeiten. Das sowohl Alteingesessenen als auch neu Hinzugezogenen näherzubringen, das finde ich sehr wichtig“, so Siebert.