Karben. (pm) Der Angelsportverein Rendel-Niederdorfelden lud am vergangenen Sonntag anlässlich des 1250-jährigen Rendeler Ortsjubiläums zu einer informativen Gewässerführung entlang der Nidder ein. Um 14.30 Uhr trafen sich zahlreiche Natur- und Fischereibegeisterte bei der Gruppenkläranlage Schöneck-Niederdorfelden, berichtet Tim Braunroth. Bei sonnigem Wetter und hohen Temperaturen machte sich die Gruppe auf in Richtung der Nidder und genoss dabei einen erlebnisreichen Nachmittag am Wasser.
Jugendwart Tim Braunroth, der den Rundgang leitete, führte die rund 40 Teilnehmer durch die Veranstaltung und erläuterte dabei die Bedeutung der Nidder als Lebensraum für zahlreiche heimische Fischarten wie Karpfen, Hecht, Zander und Forelle. Besondere Aufmerksamkeit erhielt auch die Flora entlang des Flusses, einschließlich der typischen Röhrichtpflanzen wie Schilf, Rohrglanzgras und Blutweiderich, sowie die Lebensräume der hierzulande vorkommenden Vogelarten.
Besonders beeindruckend war die Vielfalt der Vögel, die entlang der Nidder zu finden sind, darunter Bekassinen, Blaukehlchen und Weißstörche, welche seit einigen Jahren glücklicherweise wieder in der Region heimisch sind. Paul Groeger, Gewässerwart des Angelsportvereins, erwähnte zudem in einem informativen Exkurs zum Thema Krebse und Muscheln die Teich- und Flussperlmuschel als wichtigen Bestandteil unseres Ökosystems. Außerdem wies er auf die aktuelle Bedrohung durch den invasiven amerikanischen Signalkrebs hin, welcher in der Lage ist, die für unsere heimischen Krebsarten gefährliche und tödliche Krebspest zu übertragen.
Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war der Besuch von Dr. Anne Schrimpf-Alt, einer lokalen Biologin und Artenschutzexpertin. Sie klärte die Teilnehmer darüber auf, dass eine durchgehende Wanderung der Fische beispielsweise zu Brut- bzw. Laichplätzen heutzutage immer schwieriger wird. Oft scheitern Fische auf ihrem langen Wanderweg an menschengemachten Hindernissen, oder verenden in den Turbinen von Wasserkraftwerken, was sich wiederum negativ auf die Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht auswirkt.
Abhilfe soll hier der Bau eines sogenannten Umgehungsgerinnes inklusive Schutzzone im derzeitigen Angelrevier des Angelsportvereins schaffen. »Diese Umgehung soll die Fischwanderung in der Nidder zukünftig wieder ermöglichen, denn momentan behindert noch ein Wehr den natürlichen Aufstieg der Fische«, so Schrimpf-Alt. Das neue Umgehungsgerinne soll vor allem Wanderfischen wie beispielsweise Forellen und Barben wieder eine freie Passage gewährleisten.
Im Anschluss an die Führung ließen die Teilnehmer den Tag in einer geselligen Runde am Vereinsgewässer mit Würstchen vom Grill und kühlen Getränken in der Abendsonne ausklingen. Viele Teilnehmer äußerten sich begeistert über die Organisation und das Engagement des Vereins. Besonders gelobt wurde die herzliche Atmosphäre und die informative Gestaltung der Wanderung.
Braunroth freute sich über so viel positive Resonanz: »Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen sich für unsere Natur und die Fischerei interessieren. Wir danken allen, die gekommen sind, für ihr Interesse und das entgegengebrachte Vertrauen in unsere Vereinsarbeit.«