Sie war die schlechteste Straße in der südlichen Wetterau. Nun wird die Kreisstraße zwischen Groß-Karben und Heldenbergen saniert und dabei verbreitert. Die Arbeiten laufen aktuell problemlos – so dass es für die Karbener schon die erste gute Nachricht gibt.
Karben. Kam ein großes Fahrzeug entgegen, wurde es verdammt eng auf der K246. Auf sieben Kilometern führt die Kreisstraße von Karben nach Nidderau. Sie war schmal, extrem holprig, die Asphaltränder ausgefranst, die Randstreifen unbefestigt, die Kurven eng.
Waldparkplatz
Kein Wunder, dass viele schon seit mehr als zehn Jahren die Sanierung forderten. Wetterau- und Main-Kinzig-Kreis schoben das Projekt aber vor sich her. Sie wollten erst bauen, wenn Karbens Nordumgehung entsteht. Sie bildet den westlichen Anschluss an die Straße.
Als die Umgehung 2014 bis 2016 entstand, tat sich auf der Kreisstraße jedoch – nichts. Im Main-Kinzig-Kreis hatten andere Projekte Priorität. Erst seit April 2017 rollten die Bagger an auf der 4,6 Kilometer langen Kreisstraßenbaustelle. 5,1 Millionen Euro stecken die Landkreise in den Ausbau der viel zu schmalen Straße. Fünfeinhalb Meter Breite maß sie nur, teils noch schmaler.
Die neue K246 wird 6,50 Meter breit sein, kündigt Helmut Köhler an, der Projektverantwortliche der Straßenbehörde „Hessen Mobil“. Die Kuppen und engen Kurven werden dann Geschichte sein. Die Erhebungen werden abgeflacht, Senken aufgefüllt, Kurven erhalten einen großzügigen Radius. Von Groß-Karben bis zur Biogasanlage ist bereits die untere Asphaltschicht aufgebracht. Bis Mitte September soll die Straße hier – bis auf die Markierungen – fertig werden, kündigt Köhler an. Dann könne der Ernteverkehr zur Biogasanlage fahren. Und die Karbener können voraussichtlich den Waldparkplatz am Trimm-Dich-Pfad wieder per Auto erreichen.
Die ersten beiden der vier Bauabschnitte sollen bis dann fertig sein. „Wir liegen gut im Plan“, ist der Verantwortliche zufrieden. Bisher gebe es keinerlei Probleme oder Verzögerungen. Weil die alte Straße so schmal sei, könne nur bei Vollsperrung gearbeitet werden, sagt Köhler. Aktuell stellen die Bauarbeiter in Höhe des Buchwalds den neuen Unterbau für die Fahrbahn her. Hier führt die Straße ganz kurz auf Niddataler Gemarkung noch durch die Wetterau, überquert am Waldrand dann die Grenze auf Schönecker Gebiet im Main-Kinzig-Kreis.
Als Fundament erhält die neue Fahrbahn eine 35 Zentimeter dicke Frostschutzschicht. Darauf kommen 16 Zentimeter Tragschicht aus Asphalt und obenauf eine vier Zentimeter starke Asphaltdeckschicht. Genauso aufgebaut, die einzelnen Schichten aber etwas weniger massiv, wird der Geh- und Radweg erstellt – mit 40 Zentimetern Gesamtdicke. Er entsteht, 2,50 Meter breit, südlich der Straße von Heldenbergen bis in den Groß-Karbener Wald. Dort zweigt die Radstrecke dann ins Grün ab und führt via Waldhohlweg in den Ort. Knifflig ist für die Straßenbauer, dass die Anlieger stets zu ihren Geländen kommen müssen – also der auf Kaicher Gemarkung gelegene Marienhof, Karbens Biogasanlage und das Pferdemist-Lager des Groß-Karbener Waldhohlhofs von Landwirt Cost. „Zumindest aus einer Fahrtrichtung können wir das stets gewährleisten“, sagt Köhler.
Von der Zufahrt Marienhof bis Heldenbergen laufen die Arbeiten nun auf dem mit 2,7 Kilometer langen, vierten Bauabschnitt. Kalkuliert mit durchschnittlichem Winterwetter soll die neue Straße etwa im Juni 2018 freigegeben werden.
Nach dem Bau der Umgehungen Karben und Nidderau werde die Kreisstraße „in ihrer Bedeutung weiter steigen“, schätzt Fachmann Köhler. Denn die Attraktivität der Strecke nehme zu, auch für Industrie und Handelsbetriebe. (den)
Weil die K246 gesperrt ist, muss der Verkehr ausweichen über Burg-Gräfenrode– Ilben- stadt–Kaichen oder Büdesheim–Rendel.
35 000 Kubikmeter Boden werden für die 4,6 km Straße bewegt, 20 000 Kubik Frostschicht eingebaut, 45 000 Kubikmeter Asphalt.
13 km Sicker- und Rohrleitungen werden gebaut sowie 30 000 qm alte Straße entfernt und entsorgt. (den)