Bad Vilbel. Auf das Krönchen könnte sie eigentlich verzichten, berichtet die künftige Quellenkönigin im Interview mit Dominik Rinkart – ernst nimmt sie ihr Amt trotzdem.
Bilinguales Abi, College-Ab-schluss in Kanada, Studium im Bereich Finanzen: Die große weite Welt ruft. Was hält Sie in Bad Vilbel?
In Bad Vilbel bin ich aufgewachsen. Mit 18 bin ich zwar nach Frankfurt gezogen, weil ich dachte, das sei cooler. Aber als ich nach einem halben Jahr in Kanada zurück kam, habe ich eine wunderschöne Wohnung in Bad Vilbel gefunden. Hier ist meine Familie, hier finde ich Ruhe, hier bin ich zu Hause.
Im Hessentagstrubel im kommenden Jahr wird es kein Quellenfest geben. Sie werden daher die erste Königin mit einer zweijährigen Amtszeit sein. Mussten irgendwelche Hobbys diesem neuen Amt weichen?
Tatsächlich war es mein Plan, nach dem Bachelor eine Pause zu machen. Weil die vergangenen drei Jahre duales Studium sehr einnehmend waren, wollte ich meinen berufsbegleitenden Master ohnehin verschieben, ob ein oder zwei Jahre ist nicht so wichtig. In meiner Freizeit gehe ich gerne bouldern, mache Yoga oder koche. Ich denke, dafür sollte auch in den zwei Jahren genügend Zeit bleiben.
Die Quellenkönigin darf bekanntlich ihr Kleid mitentwerfen: Welche Vorlieben haben Sie eingebracht?
Es sollte klassisch und elegant sein. Blau ist tatsächlich meine Lieblingsfarbe, allerdings wollte ich kein hellblaues Kleid, weil das meine Vorgängerin Bianca schon hatte. Stattdessen gefiel mir ein fliederfarbener Akzent.
Ihre Vorgängerin musste sich zweimal bewerben, bis es geklappt hat. Wie anstrengend verlief Ihre Bewerbung?
Definitiv anders als gedacht. Ich habe mich nie auf das Amt der Quellenkönigin beworben. Ich wollte eigentlich die Hessentagsdame werden. Ich wurde auch zum Gespräch eingeladen, aber leider haben sich nicht so viele Männer beworben und die Stadt hat sich schlussendlich für ein Paar entschieden. Ich wurde dann gefragt, ob ich Quellenkönigin werden will. Da war ich komplett baff.
Mussten Sie lange überlegen?
Ich habe mich sofort an eine witzige Geschichte erinnert: Als ich zehn Jahre alt war, traf ich 2006 bei einem Public Viewing zur Fußball-WM auf die damalige Quellenkönigin Astrid. Sie sagte damals zu mir: »Wenn du groß bist, wirst du auch mal Quellenkönigin.« Und jetzt bin ich es tatsächlich. Bei einem Treffen konnte ich die ehemaligen Quellenköniginnen Katharina, Frida, Stephanie, Jasmin sowie die amtierende Königin Bianca kennenlernen. Dabei konnten alle meine Fragen beantwortet werden, und ich war mir schnell sicher, dass ich das zu 100 Prozent machen will. Auch der Arbeitskreisleiter Thomas Horinek, Kurt Liebermeister vom Verein Stadtmarketing sowie die Betreuerin Verena Eiser haben mich herzlich in das Team aufgenommen.
Wie intensiv müssen Sie sich auf das Amt vorbereiten?
Es wird etwas komplett Neues für mich sein, in einer solchen Rolle aufzutreten. Bianca hat in ihren Reden gerne Zitate untergebracht, vielleicht sollte ich mir auch schon mal ein paar zurechtlegen. Ich habe zwar noch nie vor so vielen Menschen gesprochen, aber beruflich muss ich häufig vor Menschen sprechen, die in der Hierarchie über mir stehen. Ich habe damit also kein Problem.
Wenn Ihre Macht über das Symbolische hinausginge: Was würden Sie in Bad Vilbel veranlassen?
Hier geht es vielen Leuten sehr gut, aber es gibt dennoch sehr viele Institutionen, die man unterstützen kann. Ich würde gerne integrative Projekte für Kinder ins Leben rufen, Aktionen, die für ein Gemeinschaftsgefühl sorgen. Ich hoffe sehr, dass ich die Möglichkeit dazu bekomme.
In Ihrem Begrüßungswort, das bald auf der städtischen Homepage zu lesen sein wird, sprechen Sie von »unvergleichlicher Lebensqualität« in Bad Vilbel. Was zeichnet die Stadt aus?
Bad Vilbel ist sehr modern und hat sich in den vergangenen Jahren super entwickelt. Wenn ich aus meiner Wohnung gehe, bin ich direkt im Kurpark und kann an der Nidda spazieren gehen. Bad Vilbel hat die Burg und sehr viel Kultur zu bieten und sorgt am Wochenende bei mir für pures Urlaubsgefühl.
Zum Abschluss: Das Volk will natürlich wissen: Gibt es einen Prinzgemahl?
Ja, den gibt es. Er freut sich auch und nennt mich schon jetzt »meine Quellenkönigin«. Es ist mein Ehrenamt und er unterstützt mich, wo er kann. Ich freue mich schon sehr auf die kommenden zwei Jahre.