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Elfen in der Burg – Begeisternde Premiere von Shakespeares „Sommernachtstraum“ bei den Burgfestspielen

Wiliam Shakespeares wilde Fantasien für den Bad Vilbeler Burghof modern inszeniert: Oberons dienstbarer und durchtriebener Gehilfe Puck (Thomas Wild, von links) benutzt einen Laubbläser, um die beiden Elfen (Simon Köslich und Lars Wellings) der Königin Titania sowohl anzuziehen als auch abstoßend zu vertreiben. Fotos: Eugen Sommer
Wiliam Shakespeares wilde Fantasien für den Bad Vilbeler Burghof modern inszeniert: Oberons dienstbarer und durchtriebener Gehilfe Puck (Thomas Wild, von links) benutzt einen Laubbläser, um die beiden Elfen (Simon Köslich und Lars Wellings) der Königin Titania sowohl anzuziehen als auch abstoßend zu vertreiben. Fotos: Eugen Sommer

Dunkle Wolken ziehen über den Zauberwald nahe Athen – das heißt über die Bad Vilbeler Burg. Die Besucher erlebten bei der Premiere von William Shakespeares „Sommernachtstraum“ trotz kühler Witterung eine grandiose Inszenierung mit einigen heißen Szenen.

Bad Vilbel. Der Wald nahe Athen ist voller Elfen und anderer magischer Geschöpfe, auf der Bühne stehen blau-lila Bäume und ein gewundener, hölzerner Aufgang verbindet den Boden mit der Mauer. Das Bühnenbild ist sehr stimmig und wirft den Zuschauer gleich hinein in Shakespeares Komödie.

Im ersten Moment etwas unpassend wirkt die Kostümierung: Sehr modern sind die Darsteller eingekleidet, dabei erinnern helle Farbtöne der Kostüme aber dennoch an die Togen im antiken Griechenland und grelles blau an die magische Kraft von Feen und Elfen – was letztlich doch gut ins Werk passt.

Der Sommernachtstraum gilt als eines der bekanntesten Stücke von William Shakespeare. Die Entstehung wird auf das späte 16. Jahrhundert datiert. Shakespeare gibt auch in diesem Stück dem Thema „Liebe“ wieder einen großen Rahmen. Während er mit „Romeo und Julia“, das 2013 in der Burg zu sehen war, die tragische Seite aufrollt, zeigt er im Sommernachtstraum, dass es auch anders geht.

Liebstoller Wahnsinn

Die anstehende Hochzeit des Herzogs von Athen, Theseus, mit der Amazonenkönigin Hippolyta gibt den Rahmen für den liebestollen Wahnsinn im Wald.

Hermia (Liljana Elges) will mit ihrem Lysander (Till Frühwald) in den Wald fliehen, denn ihre Liebe ist nicht gewünscht. Hermia drohen Klosterleben oder Tod, sollte sie sich widersetzen. Doch auch Demetrius (Philip Wilhelmi) ist hinter Hermia her, allerdings wird dieser wiederum von Helena (Eva Maria Kapser) angehimmelt, die Demetrius mit allen Mitteln zu der ihren machen will. Als wäre das noch nicht Konflikt genug sind König und Königin der Elfen, Oberon und Titania (Thomas Dehler und Daniela Kiefer), miteinander im Streit.

Oberon befiehlt seinem Diener, dem Kobold Puck (Thomas Wild), eine Blume zu beschaffen, die auf ein Lebewesen angewendet eine Liebesraserei auslöst – zur ersten Kreatur, auf die der Blick fällt. So nimmt das Chaos seinen Lauf.

Regisseurin Ina Annett Keppel hat hier ein wahres Kunstwerk vollbracht. Denn die Inszenierung ist nicht nur äußerst kurzweilig. Der Zuschauer hat auch zu keiner Zeit Probleme, der komplexen Handlung zu folgen. Das sehr atmosphärische Bühnenbild wird in seiner Gänze genutzt, der hohe Aufgang ist immer wieder Schauplatz für physische oder auch magische Kämpfe. Die akrobatischen Einlagen sämtlicher Figuren stärken jedoch die Inszenierung, die teilweise etwas bizarr wirkt. Doch wird genau damit schließlich das Bild eines Sommernachtstraumes erzeugt.

Shakespeares berühmte Erfindung „Stück im Stück“ findet natürlich auch in Bad Vilbel auf die Bühne, und zwar mit den fünf Handwerkern, die für besagte Hochzeit des Herzogs ein Stück einüben. Die Aufführung des Selbigen ist brillant inszeniert, treibt dem Publikum vor Lachen die Tränen in die Augen. Hier beeindruckt der Spagat zwischen einem Stück, das die Zuschauer der Burg belustigt, zu dem Stück, das bei Herzog und Gefolge in Athen nicht ganz so gut ankommt.

Der Zuschauer stürzt von einer Szene in die nächste, Gags, Stunteinlagen und der spannend inszenierte Plot lassen das Stück in Bad Vilbel so kurzweilig werden. Shakespeare in lockerer und angenehmer Form. Möglich gemacht wird das neben den genannten Gründen auch durch die großartige schauspielerische Leistung aller Beteiligten. Besonders stechen Thomas Wild als Puck und Herbert Schöberl als Zettel hervor. Ein rundum gelungener Abend in der Burg, der auch Shakespeare-Neulinge begeistern wird.

15 weitere Termine gibt es für den Sommernachtstraum: Donnerstag (25. 6), 20.15 Uhr, Freitag (26. 6), 20.15 Uhr, Samstag (27. 6.), 20.15 Uhr, Sonntag (28. 6.), 18.15 Uhr. Alle weiteren Termine und auch Tickets sind im Internet unter www.kultur-bad-vilbel.de oder im Kartenbüro der Burgfestspiele, Klaus-Havenstein-Weg 1 in Bad Vilbel erhältlich.