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Eintracht-Fanclub in der Gründungsphase

Konstituierende Sitzung des Fanclubs in der Taverne »Rhodos« in Rendel. Foto: Privat
Konstituierende Sitzung des Fanclubs in der Taverne »Rhodos« in Rendel. Foto: Privat

Karben. Der Kult rund um die Frankfurter Eintracht treibt im Einzugsgebiet der Mainmetropole viele Blüten. Auch in Karben springen einem die Zeichen des Vereins an allen möglichen und unmöglichen Plätzen ins Auge. In Rendel ist nun sogar ein Eintracht-Fanclub in der Gründungsphase.
Im Stadtteil Rendel gibt es jetzt eine Vereinigung von Fußballfans, die sich den historisch angehauchten Namen »EFC rantuvilre aquilae Karben« gegeben hat. Passend zur 1250-Jahr-Feier, wie die Anspielung auf Rendels urkundliche Ersterwähnung verdeutlicht und im 125. Geburtstagsjahr der SGE. Das Public Viewing beim Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft habe wie eine Initialzündung gewirkt, hört man aus den Reihen der fast 30 Mitglieder.
Gewaltfreiheit
und Toleranz

EFC steht für Eintracht-Fanclub. Dieses Kürzel im Namen ist erforderlich, um in den »elitären« Kreis aufgenommen zu werden. Tatsächlich unterliegen die Gründungsmodalitäten einem Reglement. Federführend dabei ist der Eintracht Frankfurt Fanclub-Verband e. V. im Auftrag der Eintracht Frankfurt Fußball AG. Das Gremium achtet neben dem Club-Namen auch auf das Wesen seiner Mitglieder. Ein Jahr Bewährungszeit gehört unter anderem zu den Auflagen.
»Niemand darf auffällig geworden sein«, sagt Stephan Kuger stellvertretend für die restlichen Anwärterinnen und Anwärter. »Nach einem Jahr, also erst 2025, dürfen wir uns dann offiziell Fanclub nennen.« Sollte der Namen nicht die Antragsprüfung passieren oder sich im Probejahr nicht bewähren, werde darüber neu abgestimmt. Gewaltfreiheit und Toleranz seien Grundvoraussetzungen des Prozederes.
Ein Vorteil liegt auf der Hand: Eintrittskarten zu den Spielen, vor allem Dauerkarten, können innerhalb der Gruppe weitergegeben werden. Wenn jemand verhindert ist, kommt dafür eine andere Person ins Stadion. Unter den Eintracht-Fans gibt es viele Dauerkartenbesitzer. Außerdem können nach Absprache Fahrgemeinschaften zum Riederwald gebildet werden.
Interessant ist, dass die meisten Anhänger der Eintracht in Rendel vorher kaum etwas voneinander wussten. Ihre Vereinsliebe haben sie scheinbar mehr für sich selbst gelebt. An prominenter Unterstützung fehlt es ihnen jetzt nicht. Neben Guido Rahn, Karbens Bürgermeister, gehört auch der ehemalige Eintracht-Profi Holger Friz zu den Gründungsmitgliedern. Beide haben im Juli an der konstituierenden Sitzung in einer Rendeler Taverne teilgenommen.
Was auch nicht alle wissen: Friz, der schon in der Jugend für Eintracht Frankfurt kickte, wohnt in Rendel. Nach Stationen als Profi in Frankfurt, Aschaffenburg, Köln, Berlin und erneut bei der SGE beendete er seine aktive Laufbahn 1997 beim KSV Klein-Karben. Die Fankultur rund um den Fußball hat er in dieser Zeit immer mehr schätzen gelernt. »Mit der Unterstützung der Fans kann man mehr aus sich herausholen. Darauf kommt es vor allem an, wenn man über seine Grenzen hinausgehen muss«, weiß der ehemalige Angreifer.
Alle interessierten Fans dürfen beitreten
Der angehende Fanclub setzt sich im Moment mehrheitlich aus Männern im mittleren Alter zusammen. Zugezogene gehören ebenso dazu wie Alt-Rendeler. Hauptsächlich sind es Familienväter, die schon von ihren Vätern zur Eintracht gebracht wurden. Manchmal könnte man fast den Eindruck gewinnen, dies sei von der Evolution so vorgeschrieben.
»Fußball ist halt so ein Vater-Sohn-Ding«, meint Kuger. Die Nibelungentreue in der Region versucht er indes mit Aufopferungsbereitschaft und Bodenständigkeit seitens des Vereins zu erklären. Es habe immer wieder Typen gegeben, mit denen sich die Leute identifizieren konnten.
Grenzen um den Rendeler Fanclub herum gibt es nicht. Wer es mit der Eintracht hält und Interesse hat, kann beitreten. Für die Zukunft sind am Karbener Weihnachtsmarkt im Dezember sowie zu jedem Saison-Abschlussspiel gemeinsame Aktionen geplant. Die Aufnahme im Vereinsregister wird von den Verantwortlichen vorerst nicht angestrebt. Bei Bedarf soll darüber neu entschieden werden.
1. Fanclub-Treffen im September
Der EFC rantuvilre aquilae Karben trifft sich jeden ersten Freitag im Monat um 19 Uhr in der Taverne »Rhodos«, Klein-Karbener Straße 21, in Rendel. Erster Termin ist der 6. September 2024. Für die Mitgliedschaft wird ein Jahresbeitrag von 30 Euro fällig.
Von Jürgen Schenk