Über den vorzeigbaren Notendurchschnitt von 2,3 in den Abitur-Zeugnissen am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) freute sich nicht nur der scheidende Direktor der Schule, Peter Troitzsch. Sicherlich traf das auch auf dessen letzten Abiturjahrgang in der Abschlussfeier im Dortelweiler Kultur- und Sportforum zu.
Bad Vilbel. 131 Schüler waren zu den Abiturprüfungen angetreten, 126 von ihnen konnten sich am Ende über einen glücklichen Ausgang der Prüfungen freuen. Darunter auch Robert Chareza, „der hat nämlich das beste Abitur mit einer 1,0 im Durchschnitt“, lobte Troitzsch seinen Vorzeigeschüler.
Unter dem Jubel des ganzen Jahrgangs erhielt Karesa anschließend dafür eine besondere Auszeichnung. Während der scheidende Direktor in seiner Abschiedsrede die Abiturienten dazu ermutigte, nie den Kopf hängen zu lassen und auch bei Tiefschlägen immer wieder von vorne anzufangen, so war anschließend doch auch manch kritisches Wort zu hören.
Eine Mutter, deren Sohn zu den Abiturienten gehörte, wünschte sich beispielsweise, die Leistungskurse zukünftig breiter aufzustellen, damit das Potenzial jedes Einzelnen besser angesprochen und gefördert werden könne. Auch solle wieder eine Kultur der Wertschätzung an der Schule Einzug halten, die in den vergangenen Jahren verloren gegangen sei.
„Machen Sie aus der Schule einfach eine offene Schule, mit der Möglichkeit, sich besser mit der Gesellschaft vernetzen zu können“, gab die Mutter der neuen Schulleitung mit auf den Weg. Einen ähnlichen Rat hatte auch Philip Hanxleden, der Sprecher der Abiturienten, an diesem Abend. Die neue Leitung solle ein Team bilden und gemeinsam über einen neuen Weg für die Schule nachdenken. Es dürfe nicht Ziel der Schule sein, dass sie am Ende „nur noch für ein schnelles Durchschleusen von reinen Arbeitsmaschinen“ stehe. Humorvoll rechnete er dann auch mit den Lehrern ab. „Mit manchen hat es all die Jahre richtig Spaß gemacht. Andere dagegen haben für die Beantwortung einer winzigen Frage mehr als eine halbe Stunde gebraucht oder Fragen beantwortet, die gar keiner gestellt hatte“, erinnerte sich der Abiturient unter tosendem Applaus seiner Mitschüler an so manche Schulstunde.
Mehr Leidenschaft
Und weil seine Rede ohnehin recht aufmüpfig ausfiel, schloss er mit der Bemerkung, manche Lehrer sollten sich wirklich einmal fragen, warum sie Lehrer geworden seien. „Ein bisschen mehr Leidenschaft täte so manch einem von ihnen ganz gut“.
Dann war aber auch Schluss mit den kritischen Anmerkungen. Dabei waren die Vorredner nicht einmal ganz unschuldig an den markigen Tönen. Denn angefangen vom scheidenden Direktor, der die Jugendlichen zu mehr Eigenständigkeit aufgerufen hatte, über Ehrenstadtrat Günter Bodirsky (CDU), der die Jugendlichen zum Einmischen und Mitmachen aufrief, bis hin zu der Elternbeiratsvorsitzenden Marie-Luise Sefzig-Klein, die bemerkte, dass die Jugendlichen nicht nur Wissen von der Schule mitnähmen, sondern auch die Erfahrung, Frust zu ertragen, sprachen alle davon, dass sie mit dem Zeugnis der Reife nun ihren eigenen Weg gehen müssten. Versöhnlich stimmte am Ende die Feststellung des scheidenden Schulleiters Troitzsch. Es sei ein guter Abiturjahrgang, denn von den 126 Jungen und Mädchen hatten 39 bei der Durchschnittsnote eine Eins vor dem Komma. Darauf könnten sie stolz sein. Den anderen dürfte es zumindest an diesem Abend egal gewesen sein, denn anschließend hieß es zu feiern. Möglicherweise zum letzten Mal gemeinsam.