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Einkaufsladen, Arztpraxis und Wohnungen – Entwicklungspläne für Areal am Gronauer Bahnhof vorgelegt

So in etwa soll das Areal am Gronauer Bahnhof mit Lebensmittelladen, Arztpraxis und Wohnungen künftig bebaut werden. Diese Grafik veröffentlichte die CDU Gronau, während die SPD anprangert, einem Verkauf zuzustimmen, ohne das Konzept eigentlich zu kennen. Animation: Privat
So in etwa soll das Areal am Gronauer Bahnhof mit Lebensmittelladen, Arztpraxis und Wohnungen künftig bebaut werden. Diese Grafik veröffentlichte die CDU Gronau, während die SPD anprangert, einem Verkauf zuzustimmen, ohne das Konzept eigentlich zu kennen. Animation: Privat

Von Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Dass Gronau wieder einen Nahversorger und eine Arztpraxis erhält, ist mehr als nur positiv zu sehen. Darüber sind sich alle Fraktionen des Bad Vilbeler Stadtparlaments einig. Bei ihrer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend (nach Redaktionsschluss) haben voraussichtlich die Fraktionen über den Verkauf der Grundstücke sowie den Abschluss eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans mit dem Bauträger abgestimmt. »Dieser wird alle städtischen Gremien und die Bürgerschaft beteiligen«, teilt die CDU mit.
Weitere Informationen gab es dazu bereits am Donnerstag der vorigen Woche im Haupt- und Finanzausschuss von Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). »Wir haben ein sehr schönes Ergebnis erzielt.« »Es geht um 300 Quadratmeter. Das sind 100 mehr als wir gefordert hatten. Außerdem möchte sich der Bauträger langfristig an Gronau binden. Er kennt die Region.«

Kritik an der Vorgehensweise kam von der SPD. Mirjam Fuhrmann betonte zunächst, dass man sehr froh sei, dass sich in Gronau was bewege. »Was mich aber sehr verwundert, ist die lange Geheimhaltung. Ich habe bereits im Dezember nachgefragt und die Informationen sind bis heute sehr dürftig.« Bürgermeister Thomas Stöhr begründete das mit »gründlicher Arbeit« und sagte es gelte nach wie vor »Gründlichkeit vor Schnelligkeit«.
späte Informationen?
Carsten Hauer schloss sich seiner sozialdemokratischen Parteikollegin an, hatte aber noch einige Punkte zu ergänzen. »Wie kann es denn sein, dass wir als Stadtverordnete kaum etwas wissen und die CDU Gronau am 1. Februar eine Animation postet, wie es künftig vor Ort aussieht. Wir sollen also abstimmen und verkaufen, ohne es zu kennen. Wir kennen keinerlei Konzept.« Es sei doch sinnvoll, das Grundstück erst nach Aufstellung des Bebauungsplans zu verkaufen. So würde man zwar einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan haben, aber man sei dennoch an die Wünsche des Investors gebunden, gab er zu bedenken.

Bürgermeister Stöhr erwiderte, es sei alles in der richtigen Reihenfolge erledigt worden. Karl Peter Schäfer (CDU) sagte, er habe auf die Anfragen immer korrekt geantwortet. »Mehr, als das was ich mitgeteilt habe, habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst.« Außerdem, bei dem Bild handele es sich lediglich um eine Montage. Die Frage, woher die CDU Gronau diese habe, beantwortete der Gronauer Ortsvorsteher mit: »Das ist jetzt unerheblich.«
Clemens Breest (Grüne) sah ebenfalls die Problematik, dass »man nicht mehr ganz frei ist, Dinge im Bebauungsplan zu ändern«. Das müsse immerhin mit den Plänen des Käufers einhergehen.

Schließlich stimmten alle Fraktionen im Ausschuss für den Antrag. Bei ihren Beiträgen hatte auch jeder Redner betont, wie wichtig es sei, dass es in Gronau künftig wieder einen Nahversorger geben würde.
Rathauschef Stöhr sagte abschließend an die Opposition gewandt: »Wir haben nichts zu verbergen. Ich bringe die Ordner in die Stadtverordnetenversammlung mit. Dann können Sie sich das Konzept ja angucken.«

Nur ein Vorentwurf                                                                                                                            Im Nachgang zur Sitzung im Ausschuss meldete sich Stadtrat und Liegenschaftsdezernent Klaus Minkel zu Wort, der an der Sitzung nicht teilnehmen konnte. Das Foto zum Gronauer Laden stamme nicht aus den städtischen Akten, konstatierte er. Er vermute, »dass es sich die sehr rührige Gronauer CDU direkt beim Entwurfsverfasser beschafft hat«.
Solch eine Animation ersetze aber noch nicht den Bebauungsplan, gebe jedoch eine gute Vorstellung, wie es werden könnte. Auch ein Vorentwurf könne derzeit nur eine Idee vermitteln, da der Bebauungsplan der Bauplanung vorangeht.
»Die quengelige Gronauer SPD beklagt ihr Nichtwissen«, entgegnet Minkel deren Kritik. »Sie muss sich mal entscheiden: Wenn ich als zuständiger Dezernent Informationen zeitig vor den Gremien herausgebe, ist es ihr nicht recht. Wenn ich abwarte, bis der Vorgang im Ratsinformationssystem für die Mandatsträger eingestellt ist, ist es ihr auch nicht recht. Ich kann also machen, was ich will: Nie ist es den Genossen recht«, erklärt Minkel. (wpa/zlp)

Diese Grafik veröffentlichte die CDU Gronau, während die SPD anprangert, einem Verkauf zuzustimmen, ohne das Konzept eigentlich zu kennen.  Animation: Privat
wpa_GronauGrafik