Von derzeit einer auf zwei Stellen soll die Schulsozialarbeit an der Kurt-Schumacher-Schule aufgestockt werden. Einmütig hat dies das Stadtparlament beschlossen. Einen Haken aber hat die Sache.
Karben. Ein wenig wirke es wie ein Wettlauf, als wolle man sich gegenseitig übertrumpfen, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) amüsiert. „Wer erhöht um mehr?“ Er hatte dabei den ersten Zug: Ein Aufstocken der städtischen Schulsozialarbeit an der Karbener Kurt-Schumacher-Schule (KSS) von aktuell 1,2- auf 1,5-Stellen hatte der Bürgermeister vorgeschlagen.
Möglich werde das, da der Wetteraukreis ab 2016 ein Drittel der Kosten für eine Stelle pro Schule bezahlen – und dieses Drittel, mithin 20 000 Euro, wolle Karben eben obendrauf packen, also selbst weiterhin 60 000 Euro pro Jahr zahlen.
Ein faires Angebot
Bislang und von Anfang an zahlt die Stadt die Schulsozialarbeit bis auf einen kleinen Zuschuss aus Friedberg weitgehend alleine. Der Vorstoß Rahns ist der SPD aber nicht genug: Sie fordert jüngst bei den Beratungen für den Stadthaushalt, nicht nur um 0,3-Stellen, sondern gleich um eine halbe Stelle aufzustocken. „Wir müssen das Angebot langsam ausweiten“, sagt Fraktionschef Thomas Görlich, „auf die Grundschulen und auch in Hinblick auf die Flüchtlinge“. Das Ausweiten der Schulsozialarbeit sei „ein wichtiges Zeichen“, findet Fraktionsvize Kai-Uwe Engel. Den Vorschlag findet auch Guido Rahn gut: „Da rennen Sie bei uns offene Türen ein.“
Allerdings lehne der Wetteraukreis ab, mehr als eine Stelle pro Schule und mehr als 1,5 Stellen pro Stadt zu finanzieren.
Was CDU-Fraktionsvorsitzenden Mario Beck anspornt: Nicht nur auf 1,7 Stellen, sondern gleich auf zwei Stellen solle die Stadt die Schulsozialarbeit ausbauen. „Das ist der Größe dieses Schulstandortes angemessen“, findet Beck. Dass die Stadt gleich zwei Stellen mitbezahlen wolle, sei „ein sehr faires Angebot“.
Kreis soll mehr zahlen
Am Ende werden im Stadtparlament alle diesem Vorschlag folgen. Was allerdings auch bedeutet: Bevor die Schulsozialarbeit aufgestockt werden kann, muss der Kreis seine selbst gesteckten Grenzen überschreiten. „Wir wollen den Kreis nicht aus der Pflicht nehmen“, sagt Bürgermeister Rahn.
Er ist aber davon überzeugt, dass die Entscheider im Kreishaus überzeugt werden können – worum er gerade die Karbener Opposition bittet: „Die SPD hat ja kurze Wege.“ Denn im Kreis regiert sie mit dem Landrat – und einer seiner Dezernenten ist Karbens Ehrenbürgermeister Detlev Engel (SPD), der Vater des Fraktionsvizechefs.
Dass der Kreis durchaus Spielraum für ein stärkeres Aufstocken des Karbener Angebots habe, davon ist Bürgermeister Rahn überzeugt. Denn nicht alle Kommunen würden das neue Angebot aus Friedberg für die Drittelfinanzierung annehmen. „Da ist sicher noch Luft im Haushalt, wenn andere Städte und Gemeinden nicht wollen.“ (den)