Karben. Das Wetter kommt selten wie bestellt, aber bei der Jubiläumsgala der Kulturinitiative Karben hatte es ein Einsehen. So konnte trockenen Fußes der Hof der Kulturscheune Karben begangen werden, wo das Buffet des Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreises auf hungrige Besucher wartete.
Die Abendsonne warf einen warmen Schein auf die ausgestellten Skulpturen der Bildhauerwerkstatt und Stelzengängerin Sonja Werner verteilte kleine Schokoladentäfelchen mit der Aufschrift: „Der menschliche Kontakt ist die einzig unentbehrliche Wahrheit“. Unter dieses Motto hatte die Kik ihre Jubiläumsgala zum 20-jährigen Bestehen gestellt. Kik-Mitglied Jutta Tempelmann forderte die erwartungsfrohen Besucher auf: „Kommen Sie miteinander in Kontakt und feiern sie Wiedersehen mit unseren Künstlern“.
Richtig eng wurde es dann in der Kulturscheune. Gerade einmal vier Monate ist es her, dass Kabarettist Arnulf Rating die Karbener mit seinem Programm „Aufwärts“ aufrüttelte. Jetzt stand er schon wieder mit seinem längs gestreiften Anzug auf der Bühne, führte durch das Programm und machte der Kik Geburtstagskomplimente. „Die Kik lebt!“, sagte er mit Inbrunst, das könnte man von anderen nicht nach zwanzig Jahren sagen. Quelle sei pleite, die Mauer stehe nicht mehr, die Lehmann Brothers seien Geschichte und Roland Koch habe sich von allen Ämtern verabschiedet. Aber die Kik habe überlebt und das sei phantastisch.
Phantastisch war auch der Auftritt von Pat Garcia, der Grande Dame des Gospels. Sie ist eine der Künstlerin aus den Anfangsjahren der Kik und ihre Stimme wühlte auch jetzt die Zuhörer auf. Einer ganz anderen Welt und Sparte schien die alte Dame mit Zobelpelz und Federhütchen entsprungen, die als nächstes auf der Bühne stand. Kenner wussten natürlich sofort, dass sie Bänkelsänger Hans Schwab vor sich hatten, der mit heiserer Altweiberstimme der Kik seine Gratulationen überbrachte. Die Chansonsängerin Susanne Weinhöppel und Kabarettist Heinrich Pachl traten auf, feinsinnig die eine mit Musik an der Harfe, mit rheinländischen Spott der andere.
Ein Höhepunkt des Abends wurde der mitreißende Auftritt der Flamenco-Tänzerin Christina West. Sie war der Mittelpunkt eines magischen Gefüges voller Kraft und Energie, das sich aus Tanz, Gesang (Isabelle Alvares) und Gitarrenklang (Manuel Pepe) zusammensetzt. Jedes Musikstück hatte seinen eigenen Charakter mit wechselnder impulsiven Dynamik, abrupten Ruhepausen im Tanz und einer ausgefeilten Fuß- und Handtechnik. Bereichert wurde ihr hoch konzentrierter, leidenschaftlicher Tanz durch den rauen, expressiven Gesang von Isabelle Alvares.
Mit einem herzerwärmenden Chorgesang „Oh wie wohl ist mir in Karben“ ging gegen Mitternacht die Jubiläumsgala der Kulturinitiative Karben zu Ende. Wer die Künstler an diesem Abend verpasst hat, wird noch im Lauf des Jahres Gelegenheit haben, sie wieder zu sehen. Und dass noch viele andere Jahre folgen werden, dafür stehen die Kik und ihre Partner. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) versprach zumindest, dass die Stadt Karben auch unter seiner Ägide ihren Teil dazu beitragen werde.
Die Kulturinitiative Karben wurde 1990 Jahren von kulturinteressierten Bürgern gegründet. Sie sorgen seit zwanzig Jahren mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit dafür, dass die Kleinkunst in Karben vertreten ist. Die Kik finanziert sich aus erwirtschafteten Eigenbeträgen, einem Zuschuss der Stadt und Spenden- und Sponsorengeldern. Sie nutzt als Spielstätte die Kulturscheune der Stadt Karben.