Sieben Stockwerke, unterirdische Garagen und eine Piazza mit Kreisel: Der Bebauungsplan für den südöstlichen Teil des Quellenparks direkt gegenüber des Nordbahnhofs hat eine weitere Hürde genommen. Das Stadtparlament hat zugestimmt, die neuesten Änderungen des Bebauungsplans fürs Gebiet öffentlich auszulegen. Die Änderungen kommen den Wünschen des Investors ein weiteres Mal entgegen.
Bad Vilbel. Vielleicht schon zum möglichen Hessentag 2020 in Bad Vilbel wird ein neues Gebäude weithin sichtbar sein: Denn sieben Stockwerke soll ein Teil des Hauptgebäudes um die neue Piazza im südlichen Quellenpark erhalten. Geschäfte, aber auch über 1000 Bewohner sollen in den hier entstehenden Mehr- und Einfamilienhäusern einziehen. Die Autos hingegen sollen größtenteils unter der Erde verschwinden.
Eine Etage höher
Das Parlament segnete in seiner jüngsten Sitzung eine Reihe von Änderungen ab, die größtenteils vom Investor, der Henninger Quartiersgesellschaft, gewünscht worden waren. Nicht nur werden die Wohnhäuser um ein Stockwerk höher, auch wurde an Bereichen wie der Verkehrsführung, dem Lärmschutz und der Zuweisung fürs Gewerbe gefeilt. „Wir bemühen uns damit erneut, aktiv an der Wohnraumschaffung für insgesamt 2000 bis 2500 neue Bürger mitzuwirken“, lobte FDP-Fraktionschef Jörg-Uwe Hahn.
Der gesamte Quellenpark umfasst nicht nur Wohnungen für bis zu 3000 Bürger, sondern auch bis zu 9700 Arbeitsplätze. Die Politik begleite hier die Arbeit von Stadtrat Klaus Minkel (CDU), der nun den Erfolg seines langen Atems sehen könne. „Vor fünf Jahren hätten wir höchstens ein Drittel des jetzt erzielten Erlöses bekommen“, war sich Hahn sicher. Für die fast 70 Millionen Euro, die die Gesellschaft für rund 50 000 Quadratmeter hingelegt hat, müsse man laut Hahn nun auch ein wenig Flexibilität für die Wünsche des Investors aufbringen.
Auch Tobias Utter (CDU) sprach von einer großen „städtebaulichen Qualität“, für die die Grobplanung nun an die Anforderungen des Investors angepasst würden. „Wir ernten nun, was wir gesät haben“, erinnerte Utter an die lange Vorgeschichte. So habe die Stadt bereits in den 90er-Jahren für die Nordumgehung gekämpft, die überhaupt erst den verkehrstechnischen Anschluss des Gebiets ermöglicht habe.
Angesichts des Verkaufspreises allerdings musste Michael Wolf (SPD) Wasser in den Wein kippen: Denn er fragte, ab welchen Gehältern man sich in diesem Wohngebiet Räumlichkeiten leisten könne. „Viele können das nicht“, war er sich sicher.
Tunnel muss kommen
Doch auch beim Verkehr gibt es noch Unwägbarkeiten. So wird die künftige Situation nach einem Gutachten von IMB-Plan laut Raimo Biere (FW) zwar als „befriedigend bis ausreichend“ bewertet, doch solle sich schnell etwas in Sachen Riederwaldtunnel tun, forderte er mit kritischem Blick auf den hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne).
Und bei allem Lob für die bauliche Verdichtung und die Verbannung der Autos unter die Häuser hatte auch Grünen-Fraktionschef Jens Matthias noch Kritik parat. Denn es sollten auch die geplanten Bäume schnell gesetzt werden. Das sei bei anderen Baugebieten nicht der Fall gewesen.