Bad Vilbel. „Für mich bedeutet Glaube das, was mich durch die Höhen und Tiefen des Lebens trägt, die Gemeinschaft mit anderen Christen, die mich auffängt in manchen Momenten“, sagt die 25-jährige Judith Reitz. Sie ließ sich erst als Jugendliche taufen, erlebte die Konfirmandenzeit als besonders intensive Erfahrung. Seither engagiert sie sich bei diversen Jugendaktivitäten in der Christuskirche, sitzt seit vergangenem Jahr sogar im Gemeindevorstand.
Reitz’ Geschichte ist beispielhaft für die Gemeindearbeit, die einen besonderen Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche setzt, wie bei der Jahresbilanz 2010 deutlich wurde. 200 Jugendliche beteiligen sich wöchentlich an den unterschiedlichsten Gruppen: vom Spatzenchor der Jüngsten bis hin zu Pfadfindern in etwa acht Gruppen.
Das grenze Senioren nicht aus, denn das Angebot werde auch von ihnen als sehr positiv wahrgenommen, berichtet Pfarrer Klaus Neumeier. Die Seniorenarbeit entspreche längst nicht mehr dem Klischee vom Kaffeekreis, ergänzt Pfarrerin Ulrike Mey. Auch 70-Jährige erwarteten generationsübergreifende Angebote – so wie der jetzt erstmals veranstaltete Advent in der Burg, bei dem sich drei Generationen treffen. Für Senioren soll es nächstes oder übernächstes Jahr auch Kirchenkulturfahrten geben und einen Orgel-Advent.
Schon am kommenden Wochenende gehen wieder drei Gruppen auf Ski-Freizeit mit 150 Erwachsenen. Über die Kita Arche Noah und die Vater-Kind-Wochenenden ist auch Werner Kristeller in den Vorstand gekommen, „in die Gemeinde hineingewachsen“, wie er es beschreibt. Auch die Freizeiten sind stetig angewachsen: von einem Vater-Kind-Wochenende für Kita-Familien auf sieben Wochenenden für alle Altersgruppen heute. Dabei werden nicht nur Jugendherbergen angesteuert. Um auch für Jugendliche attraktiv zu bleiben, werden für sie etwa Rafting-Touren angeboten, erläutert Neumeier.
Das Hineinwachsen in die Gemeinde ist auch Grund genug, dass die Christuskirchengemeinde so viele, auch personalintensive Aktivitäten stemmt. Gerade die gemeinsamen Unternehmungen stärkten die Gemeinde, vermittelten „erlebbare Gemeinschaft und erfahrbare Spiritualität abseits vom Alltagsstress“, so Neumeier.
350 aktive Ehrenamtliche, davon 40 in der Jugendarbeit, sind dort zugange. In 70 bis 80 Teams werden die Vorhaben besprochen. Allein sechs Bands begleiten die Gottesdienste.
„Wir wollen uns nicht in die Kirchenmauern verkrümeln“, betont auch Pfarrerin Mey. Mit Veranstaltungen wie dem Autoscooter-Gottesdienst, dem Erntedankfest in den Streuobstwiesen und dem Burg-Advent zeigt die Gemeinde auch 2011 Präsenz mit „schönen, stimmigen Dingen“, wie Mey betont. Jugendliche, die als „Schaufensterchristen“ eine Woche im Ströbel-Haus, Frankfurter Straße 57, verbrachten, wollen dort die von ihnen vermissten Abend-Andachten öffentlich anbieten: vom 10. bis 15. Januar – jeweils ab 19 Uhr.