Noch hat Maria Ochs große Teile des Herbstprogrammes der Alten Mühle konzipiert. Dennoch sind die ersten Richtungsänderungen von Gesine Otto bei der Vorstellung der anstehenden Veranstaltungen zu spüren.
Bad Vilbel. Im Jahr des 25. Bestehens setzt die Alte Mühle in Bad Vilbel noch einmal auf treue Weggefährten: „Das Jubiläum ist gespickt mit Künstlern, die hier schon traditionell auftreten“, sagt Leiterin Gesine Otto und verweist etwa auf „Fools Garden“, die am 5. Oktober ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum feiern.
Auch Hagen Rether, er tritt wegen des großen Zuspruchs im Kultur- und Sportforum auf, und Bodo Wartke, Karten für seinen Auftritt am 20. Oktober gibt es nur noch auf Warteliste, feiern ihr 15. und 20. Jahr auf deutschen Bühnen.
Bis zum 22. Januar 2017 dominieren noch jene Auftritte, die Ottos Vorgängerin Maria Ochs angeleiert hat. Auch vorher schon gibt es aber hier und da erste Ausrufezeichen von Gesine Otto, doch so richtig eben erst ab Januar. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) freut sich auf beides: „Das umfangreiche Kulturprogramm kann sich sehen lassen“, ist er bei der Vorstellung für die kommenden Monate überzeugt.
„Es wird einen Tick mehr musikalisch“, verrät Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann bereits jetzt. Und Otto stimmt zu. „Ein Schwerpunkt bleibt schon beim Kabarett, doch es wird auch Musikkabarett geben und reine Musik in Probierdosen.“
Dass das Kabarett weiter einen hohen Stellenwert einnehmen soll, beweist sich an einem Namen. So wird FFH-Moderator und Comedian Johannes Scherer künftig die Moderation für die Kabarett-Bundesliga mit ihrem ersten Spiel am 8. Oktober übernehmen. „Ich freue mich darauf, moderiere seit einem Jahr ein ähnliches Format in Urban Priols Hofgarten, in Aschaffenburg“, sagt Scherer. Auch könne er bei seinen Moderationen auch schon das ein oder andere für seine eigenen Shows ausprobieren.
Tschick ist Pflicht
„Einen richtigen Coup“ hat Otto mit der Verpflichtung des Aris-Streichquartetts aus Frankfurt am 7. April gelandet. Die Alte Mühle ist durch sie nämlich dem Veranstalterring „Bundesauswahl Konzerte junger Künstler“ beigetreten und präsentiert einmal jährlich musikalischen Nachwuchs der Spitzenklasse, so eben auch den Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs und zahlreicher anderer Preise. „Mit denen geht es gerade steil nach oben“, freut sie sich über den Auftritt.
Dieser Auftritt soll genauso ganze Familien anlocken wie das Schattentheater „Königs Weltreise“ am 21. April 2017. Die preisgekrönte Produktion führt in einer surrealen und abenteuerlich amüsanten Reise um die halbe Welt. „Es ist naiv und komplex zugleich und deswegen für die ganze Familie geeignet“, meint Otto.
Doch es gibt noch mehr Theater, denn „Tschick“ lässt Bad Vilbel nicht los. Wie Kunzmann verrät, versucht er die Darsteller, die bei den Burgfestspielen für Begeisterung im Theaterkeller gesorgt haben, für zwei Aufführungen in die Alte Mühle zu bekommen.
Und auch im Kinosaal wird „Tschick“ zu sehen sein. Kinomacher Dennis DiRienzo verweist hier darauf, dass das Buch inzwischen zur Pflichtlektüre in Schulen gehöre. Deswegen werde der Film auch vormittags für Klassen angeboten. „Jede Schule in Bad Vilbel hat danach angefragt“, sagt er. „So gibt es das Stück in allen Fassungen“, ergänzt Kunzmann.
DiRienzo setzt mehr und mehr auf heimische Kost: „Vor zehn Jahren noch haben wir zu 60 Prozent auf USA-Filme gesetzt. Inzwischen hat das europäische und vor allem das französische Kino in Bad Vilbel eine unglaubliche Blüte erreicht.“ Dies schlägt sich auch im Programm der nächsten Monate nieder. „Elliot, der Drache“ und den Animations-Erfolg „Pets“ will Di Rienzo aber seinem Publikum nicht vorenthalten. Vor allem bei „Elliot“ habe er „Rotz und Wasser“ geheult und sei begeistert gewesen, dass es sich nicht nur um einen neuen Abklatsch eines alten Filmes gehandelt habe.
Echse und Zecke
Etwas ausgedünnt hingegen wird das Programm im Kultur- und Sportforum in Dortelweil. Es sei manchmal etwas schwer, die großen Säle hier zu bespielen. „Es wird aber noch genug Programm hier geben“, ist Organisatorin Annette Zindel-Strauß überzeugt. So etwa mit Michael Hatzius, der diesmal nicht nur mit Echse, sondern auch mit Zecke am 14. Oktober auf die Bühne kommt. „Die ist richtig böse und eklig, eine gut ausgedachte Figur“, sagt Zindel-Strauß. Doch auch Jazz mit den „Red Hot Hottentots & Die Terzenbrecher“ wird es im Forum geben, auch wenn die Sunday-Morning-Reihe in der Alten Mühle bleibt. Claus-Günther Kunzmann jedenfalls ist mit dem Gesamteindruck zufrieden. „Kino, Bühne, Musik in einem Haus mit Gastronomie und Einrichtungen wie der Musikschule. Das ist ein wahres Kulturzentrum“, sagt er.