Karben. Seit Ostern schmückt das in warmen Tönen gemalte Bild „Erde – Schicksal – Mensch“ die Stirnwand des Gemeindesaales der evangelischen St. Michaelis-Pfarrei in Klein-Karben. Gemalt und gestiftet hat es die im oberschlesischen Oppeln geborene Barbara Meiler. Das 140 x 100 Zentimeter große Bild ist in Mischtechnik auf Leinwand gemalt. Es schmückt den Raum und zieht alle Blicke auf sich. Pfarrer Werner Giesler stellte das Kreuzbild im Gottesdienst vor, die Künstlerin beantwortete bei der Präsentation Fragen.
Pfarrer Giesler stellte in seiner Predigt einen Bezug zwischen dem Kreuzbild, den Emmaus-Jüngern und der Auferstehung Jesu her. „Das semiabstrakte Bild von Barbara Meiler zeigt uns etwas Gegenständliches, ein Kreuz. Und zugleich bringt es uns etwas nahe, was wir nicht sehen können. Was wir nur empfinden, denken, fühlen können.“ Nur das Kreuz könne der Betrachter zweifelsfrei wiedererkennen. Alles andere bleibe Vermutung, Interpretation. Die das Kreuz umgebenden, scheinbar willkürlichen Farbflächen spiegelten die Empfindungs- und Gefühlswelt wider. Einmal sei diese Dunkelgrau dargestellt und mache das Herz schwer, ein anderes Mal lasse sie uns goldglänzend in Jubel ausbrechen. Reduziert auf das Gegenständliche, bliebe das Kreuz zurück. Es symbolisiere den Schrecken, den die Emmaus-Jünger vor Augen hatten. „Kreuze sind Folter und Hinrichtungsgegenstände.“ Was die Jünger nicht sehen, ist die Herrlichkeit von der Christus spricht. Sehen ist nicht erkennen. Zum Erkennen gehört mehr.“ Um zu sehen, was die Augen nicht wahrnehmen, müsse man seinen Geist, seine Seele öffnen. „Denn wir Menschen sind mehr als unsere Sinne und Leben ist mehr als die Wahrnehmung mit den Sinnen.“
Barbara Meiler freute sich, dass ihr Bild im Gemeindesaal einen so guten Platz gefunden hat. „Wenn meine Bilder mein Atelier verlassen, sind sie wie meine Kinder, die man ins Leben entlässt und hofft, dass sie einen guten Platz finden“, sagte sie. Das lichte Kreuz auf ihrem Werk verstehe sie als „Symbol für Anfang, Liebe und Hoffnung, ein Zeichen für Überwindung von Leid, Tränen und Tod“, erläuterte die Malerin. (fau)