Schöneck/Karben. Detektivarbeit leisteten der CDU-Landtagsabgeordnete Max Schad sowie zwei Mitglieder der Schönecker CDU in den vergangenen Tagen. Sie waren auf der Suche nach der Ursache für ein anhaltendes Brummgeräusch in Oberdorfelden.
Das CDU-Trio hatte sich den Klagen um einen angeblichen Brummton in Oberdorfelden angenommen. Es ist ein dauernder Brummton, der einige Anwohner in Oberdorfelden nach eigenem Bekunden seit geraumer Zeit um den nächtlichen Schlaf bringt. Wo genau das Störgeräusch herkommen könnte, das galt es zu erkunden, weil der Verursacher noch nicht mit absoluter Sicherheit feststeht, dafür aber umso mehr Vermutungen, nämlich dass das Umspannwerk in Karben die wahrscheinliche Quelle dieses Geräusches sein könnte.
Die Betreiberfirma Tennet hatte das Umspannwerk 2015 vergrößert und in Betrieb genommen. Schon ein Jahr später wurden die ersten Beschwerden laut. Bei dem Termin vor den Toren des Umspannwerkes informierte Ortsbeiratsmitglied Sascha Brey seine beiden Parteifreunde darüber, dass sich mehrere Anwohner in Oberdorfelden durch dieses Brummen in ihrem Schlaf beeinträchtigt fühlen. Das letzte Lärmschutzgutachten datiert aus dem Jahr 2015, lässt nach Ansicht von Brey nur bedingt Rückschlüsse auf die aktuelle Situation zu, die sich nach Bekunden der Anwohner zum negativen geändert haben soll.
Offensichtlich aber nur in Oberdorfelden, weil in Niederdorfelden die Anfragen dieser Zeitung nach dem Brummton negativ beantwortet wurden. »Bei uns gibt es keine Klagen, außer dass die Schönecker Bürgermeisterin Conny Rück mich im vergangenen Jahr bereits danach gefragt hat,« so der Niederdorfelder Bürgermeister Klaus Büttner (SPD). Auch auf der anderen Seite des Umspannwerkes, in Karbens Ortsteil Rendel, gibt es keine Klagen deswegen. »Ist mir neu, aber Rendel liegt auch ein ganzes Stück weg vom Umspannwerk; so der Rendeler Ortsvorsteher Ehrhard Menzel (CDU)
Durch Gutachten
überprüfen lassen
Trotzdem wollen die Schönecker CDU Politiker mit ihrem Landtagsabgeordneten an der Spitze sich jetzt an das Regierungspräsidium Darmstadt mit der Bitte wenden, die gegenwärtige Situation mit einem neuen Lärmgutachten überprüfen zu lassen. Dadurch soll verbindlich festgestellt werden, wie gravierend das Störgeräusch ist, wo es herkommt und ob alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. »Auf dieser objektiven Grundlage muss dann entschieden werden, wie das Problem gelöst werden kann«, so der Landtagsabgeordnete.
Möglicherweise kommt diese Initiative zu spät. »Denn wir wurden bereits im vergangenen Jahr vom Regierungspräsidium aufgefordert, unsere Anlage nach den neuen Richtwerden der TA (Technische Anleitung) Lärm erneut überprüfen zu lassen«, verrät Markus Lieberknecht, Pressesprecher von der Betreiberfirma Tennet.
Vor zwei Jahren hätten sie bereits auf ein Schreiben einer Oberdorfelder Bürgerin geantwortet, doch darauf nie eine Antwort erhalten. Und dann erläutert Lieberknecht den Standpunkt seines Unternehmens. »Bis ein neues Gutachten auf den Tisch liegt, gilt das Lärmgutachten aus dem Jahr 2015.« Deshalb liege momentan kein Verstoß gegen die TA Lärm vor.
Und dann erklärt der Pressesprecher die Ursache eines solchen Brummens. Der Strom legt auf dem Weg ins Eigenheim einen langen Weg zurück. Etwa von der Windkraftanlage durch Stromleitungen über das Umspannwerk bis zum jeweiligen Verbraucher. Dabei ist Herzstück eines Umspannwerkes der Transformator, der beispielsweise die Spannung von 110 Kilovolt auf 20 Kilovolt herunterregelt. Zwischen den Spulen und Eisenkörpern im Inneren entstehen dabei magnetische Schwingungen, die das typische Brummen erzeugt.
Weil man den Strom selber weder riechen, schmecken noch hören kann, erzeugen stattdessen Schwingungen und Verschleiß das typische Brummen. Wie Lieberknecht weiter ausführt, befinde man sich gerade im Ausschreibungsverfahren für einen Gutachter. Der soll dann möglichst schnell Klarheit schaffen.
Von Jürgen W. Nieoff
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