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Ein Segen für Eltern

„Wellcome“-Team verhilft Müttern und Vätern zu mehr Freiräumen

Über den Besuch von Simone Mahlke (links) freuen sich Mama und Söhne. Foto: Fauerbach
Über den Besuch von Simone Mahlke (links) freuen sich Mama und Söhne. Foto: Fauerbach

Das „Wellcome“-Projekt der Arbeiterwohlfahrt Bad Vilbel ist individuell, unbürokratisch, effizient, kostengünstig und nachhaltig: Es ist für Familien nach der Geburt ihrer Kinder ein Segen.

Bad Vilbel. Mit einem Engel hat Simone Mahlke wenig gemeinsam, auch wenn ihr ehrenamtlicher Einsatz für die Betroffenen eine große Hilfe ist. Seit vier Monaten besucht die halbtags arbeitende Erzieherin eine Familie mit Zwillingen in Dortelweil. Die Zwillinge Frederik und Jasper wie ihre Mutter schenken Simone Mahlke ein strahlendes Lächeln. „Ich komme einmal in der Woche für drei Stunden, meistens über die Mittagszeit“, berichtet die Frankfurterin, die selbst zwei Söhne hat.

Während die ehrenamtlich tätige „Wellcome“-Mitarbeiterin der Awo Bad Vilbel mit den beiden Brüdern spielt, kann deren Mama sich eine Auszeit nehmen. Simone Mahlke berichtet: „Ich mache alles, was gerade anfällt. Füttern, wickeln, spielen, spazieren oder mit zum Arzt gehen. Gibt es Geschwister, dann spiele ich mit ihnen.“ Die Mutter der Zwillinge sagt: „Wenn Frau Mahlke bei meinen Söhnen ist, dann habe ich meine Mama-Zeit, kann in Ruhe duschen, essen, schlafen, entspannen. Schön finde ich, dass die Ehrenamtlichen erfahrene Mütter sind, die man auch einmal um Rat fragen kann.“

Dank der Begleitung durch Simone Mahlke gestaltet sich ein Einkauf in einem nicht barrierefreien Geschäft oder eine Busfahrt – falls der Fahrer die Mutter nicht gleich an der Haltestelle stehen lässt – mit einem Kinderwagen für Zwillinge wesentlich entspannter. Unterstützt wird die Zwillingsmutter zusätzlich durch eine Studentin – sie kommt dreimal wöchentlich für drei Stunden. „Ich kenne das ,Wellcome’-Projekt schon aus Hamburg, dort hat eine Freundin als Helferin gearbeitet. Wir sind drei Monate nach der Geburt aus Frankfurt nach Dortelweil gezogen. Meine Familie lebt weit weg, ich habe keine Hilfe in der Nähe, auch niemanden, den ich um Rat fragen konnte“, berichtet die Mutter.

Zeit für sich nehmen

Ein Tipp von Simone Mahlke, eine Milchmaschine, ist für die Eltern eine große Erleichterung. „Die Maschine hält Wasser bei 40 Grad Celsius warm und mischt es auf Knopfdruck mit Milchpulver. Innerhalb von 16 Sekunden hat man zu jeder Zeit eine fertige, klumpenfreie Milch.“ Ab dem ersten Lebensjahr werden die Zwillinge vormittags eine U 3-Kita besuchen. „Ich ermuntere meine Mütter immer, dass sie die Zeit, die ich bei ihnen verbringe, für sich nutzen und nicht etwa zum Putzen oder Wäschewaschen“, sagt Mahlke. Sie engagiert sich in der modernen Nachbarschaftshilfe „Wellcome“, weil sie sich noch gut erinnern kann wie es war, als mit der Geburt ihrer Söhne ihr Alltag auf den Kopf gestellt wurde.

„Ich zog vor 16 Jahren schwanger nach Bad Vilbel, kannte hier niemanden, meine Familie lebte 300 Kilometer entfernt. Ich habe mir oft gewünscht, dass jemand meinen Sohn zwei bis drei Stunden betreut. Ich glaube, so geht es vielen Familien. Deshalb habe ich vor drei Jahren als Ehrenamtliche bei ,Wellcome’ angefangen.“ Und sie fügt hinzu: „Für mich gibt es nichts Schöneres als strahlende Kinderaugen und lachende Gesichter. Man bekommt viel von den Familien zurück. Ich freue mich, Tipps zu geben und helfen zu können.“

Individuelle Hilfe

Die Eltern schätzen vor allem die unbürokratische, individuelle und praktische Hilfe im Alltag durch die Ehrenamtlichen. Die ersetzten mit ihren Leistungen Familie, Freunde oder Nachbarn. Die Hilfe von „Wellcome“ kann von allen Familien zeitlich begrenzt im ersten Lebensjahr des Kindes in Anspruch genommen werden. Durch die Unterstützung der „Wellcome“-Mitarbeiterin sollen sich erschöpfte Mütter erholen können.

Die praktische und lebensnahe Hilfe von Simone Mahlke kommt in Dortelweil bei Mutter und Söhnen bestens an. Plaudernd und mit den Kindern spielend sorgt die Ehrenamtliche für eine entspannte Atmosphäre. Die von ihren Söhnen beanspruchte Mutter kommt zur Ruhe, entspannt sich. Das registrieren auch die lebhaften Söhne, denen jetzt gleich zwei lächelnde Frauen ihre ganze Aufmerksamkeit schenken.


Kontakt zu „Wellcomme“-Koordinatorin Ilona Schopf: Telefon (01 52) 04 91 51 71, E-Mail bad-vilbel@wellcome-online.de. Sprechzeit ist im Haus der Begegnung, Marktplatz 2, dienstags von 10.30 bis 12.30 Uhr.