Bad Vilbel. Die Menschen im Ahrtal brauchen auch noch ein Jahr nach der verheerenden Flut dringend Hilfe und Unterstützung. Uta W. aus Bad Neuenahr-Ahrweiler hat diese bekommen – unter anderem auch aus Bad Vilbel. Jetzt sagt sie allen Helfern »von ganzem Herzen« Danke.
In der Nacht des 14. Juli 2021 trifft die Jahrhundertflut Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Wucht der Wassermassen ist zerstörerisch. Häuser, Autos, Straßen, Brücken, Strommäste, Bahngleise, Menschen und Tiere, alles wird von den Fluten mitgerissen. Die Druckwelle der Sturzfluten und Überflutungen ist enorm. Sie bringt Tod und Zerstörung in die 29 000 Einwohner große Stadt wie auch anderen Orten im Ahrtal. Allein in Bad Neuenahr-Ahrweiler starben 69 Menschen.
Die Bad Vilbelerin Daniela Hinkel bittet die Quellenstädter am 22. Juli 2021 im »Hilfe, die vor Ort ankommt« überschriebenen Artikel in dieser Zeitung um Spenden für ihre Freundin Uta W. Deren direkt an der historischen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert gebautes, kleines Fachwerkaus versank in Wassermassen und Schlammlawinen. Das Wasser bahnte sich seinen Weg durch Fenster und Türen, stiegt hoch bis knapp unter die Decke, riss alles mit. »Im Keller und im Parterre stand das Wasser 2,10 Meter hoch. Die Druckwelle war so groß, dass sie die Eckbadewanne im ersten Stock aus ihrer Befestigung gerissen und hochgehoben hat. Wände mussten entfernt werden, da zwischen der Stadtmauer und der Wohnzimmerwand Wasser und Schlamm stand.«
Im Haus war alles zerstört. Daniela Hinkel organisierte Geräte wie Bauentfeuchter, Stromerzeuger und Schmutzwasserpumpen, brachte Schläuche, Schaufeln, Eimer, Verlängerungskabel, Besen, Gummihandschuhe, Anglerhosen, Gummistiefel, Getränke, Obst und Gemüse aus dem Garten nach Ahrweiler. Die Hilfsgüter kamen bei ihrer Freundin.
Das Gemeinschaftsgefühl ist im Ahrtal seit der Flut sehr stark, sagt die Physiotherapeutin Uta W. Ihre Familie habe großes Glück gehabt. Niemand sei körperlich verletzt worden, Seit der Flut leben die Menschen im Ahrtal im Dauerstress, stehen unter riesiger Anspannung. Bedanken will sich Uta W. bei allen, die ihr, ihrer Familie und den Nachbarn in ihrer großen Not bisher geholfen haben. Und durch ihre Spenden, insgesamt ist ein fünfstelliger Betrag zusammengekommen, die die Sanierung des Hauses ermöglichten.
Bei vielen Bewohnern sei nach der anfänglichen Aufbruchstimmung Ernüchterung, Ratlosigkeit und Verbitterung über bürokratische Hürden eingetreten. Die von Politikern und der Regierung versprochene unbürokratische Hilfe sei nicht angekommen, sagt sie. (fau)
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