SPD diskutiert über Mobilitätsstrategien für Stadt und Region
Bad Vilbel. Mit Rouven Kötter hatte die örtliche SPD einen echten Mobilitätsexperten zu Gast. »Mobilitätsstrategien für die Region«, lautete der Titel der auf Facebook gestreamten Veranstaltung. Die Vilbeler Sozialdemokraten haben Mobilität zu einem Kernthema ihres Wahlprogrammes gemacht.
Wie wichtig das Thema Mobilität für die gesamte Region ist, zeigt der Blick auf die Zahlen der SPD-Veranstaltung. Denn die Online-Events sind nicht nur Alternativen zu den wegen der Pandemie nicht möglichen Präsenzveranstaltungen, sie bieten auch Vorteile. Dazu gehört die Datenerfassung und diese zeigt, dass nur zwei Tage nach der Veranstaltung fast 1000 Personen die knapp einstündige Diksussion mit dem Experten Rouven Kötter angeschaut haben.
In der Kommentarfunktion wurde live während der Veranstaltung diskutiert und nachgefragt. Nach der Anmoderation von Mirjam Fuhrmann, führte Tom Rademacher in die Thematik ein. Der junge SPDler kandidiert für die Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeirat Gronau: »Wir finden, dass innerhalb Bad Vilbels einiges getan werden muss«, beginnt der Vilbeler. Und die Sozialdemokraten belassen es hier nicht bei einer Ankündigung, Rademacher hat klare Ideen, wie der Vilbus in der Quellenstadt künftig angepasst werden soll. »Wir wollen einen 30-Minuten-Takt einrichten und ein Ein-Euro-Ticket einführen, das im ganzen Stadtgebiet gilt.« So werde der Stadtbus für jeden attraktiv.
»Der Ausbau der Straßenbahnlinie 18 soll dafür sorgen, dass wir eine noch bessere Anbindung an Frankfurt bekommen«, fährt Rademacher fort. Ein Fahrradparkhhaus am Nordbahnhof ist eine weitere Forderung der SPD, wie auch Schnellbusse, die Ortschaften schnell erreichbar machen, wo die Bahn nicht hinfährt.
Bezahlbar und barrierefrei
Rouven Kötter ist Erster Beigeordneter im Regionalverband FrankfurtRheinMain und dort unter anderem für das Thema Mobilität zuständig. Das Konzept, das der frühere Wölfersheimer Bürgermeister mit seinem Team verfolgt ist einfach und effizient: »Mobilität für alle, die bezahlbar, barrierefrei und immer erreichbar ist«, beginnt er. »Unnötiger Verkehr muss vermieden werden. Nötiger Verkehr dafür umweltfreundlich, sicher und zuverlässig gestaltet werden«, so Kötters Grundidee.. In der Wetterau würde das konkret bedeuten, ländliche Räume besser anzubinden, damit Städte wie Bad Vilbel entlastet werden. Eine Stärkung der Schiene wie es mit dem S6-Ausbau derzeit geschieht, sei ein Weg. Höhere Taktungen kommen hinzu wie auch die Reaktivierung der Horlofftalbahn.
»Wir als Wetterauer SPD stehen hinter dem S-Bahn-Ausbau und fordern das kostenlose Schülerticket«, so Kötter. Den Einsatz weiterer Schnellbuslinien befürworte er ebenfalls. »Mobilitätsstationen sind ein weiterer Punkt. Also Stellen, an denen ein Wetterauer von einem Verkehrsmittel, auf das andere umsteigen kann.«
Kreisweites Carsharing
Kreisweites Car-Sharing und digitale Angebote runden die Forderungen ab. Der Blick auf die Kosten muss hier hintenanstehen, meint Kötter. Es führe kein Weg daran vorbei, in den ÖPNV und andere Mobilitätsformen zu investieren. Hier jetzt Geld auszugeben, sei der einzige Weg, um alternative Mobilität voranzutreiben und die Menschen zum Umstieg zu bewegen.
Das sieht der Bad Vilbeler Spitzenkandidat Bernd Hielscher genauso: »Einen Sparkurs fahren, wie es beim Vilbus der Fall ist, ist nicht mehr zeitgemäß.« Hier seien seitens der Stadtregierung in der Vergangenheit rein wirtschaftliche Entscheidungen getroffen worden, doch sorge das für lange Wartezeiten, den Wegfall von Haltestellen, lange Fußwege und letztendlich Verdruss bei den Vilbelern, die den Vilbus deshalb nicht mehr als Alternative zum Auto sehen, sondern nur als Notlösung. Das müsse sich wieder ändern.
Im Kommentarbereich der Veranstaltung auf Facebook gibt es für Rouven Kötter und die SPD viel digitalen Applaus. Ein Nutzer zeigt sich besonders vom kostenlosen Schülerticket begeistert, andere nutzen die Chance, mit Rouven Kötter Kontakte zu knüpfen und wünschen sich, dass dieser seine Präsentation zur Verfügung stellt. Mobilität sorgt aktuell für viel Verdruss, doch mit den richtigen Ideen, kann das Thema auch in Bad Vilbel in Zukunft positiver funktionieren. (zlp)