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Ein Abend für Piaf- und Dietrich-Fans

Die gesundheitlich angeschlagene Edith Piaf (Tina Podstawa) will mit "Je ne regrette rien" wieder auf die Bühne. Foto: Eugen Sommer
Die gesundheitlich angeschlagene Edith Piaf (Tina Podstawa) will mit "Je ne regrette rien" wieder auf die Bühne. Foto: Eugen Sommer

Bad Vilbel. »Spatz und Engel« ist ein Theaterstück mit Musik über die Freundschaft von Marlene Dietrich und Edith Piaf. Am Freitagabend ging die öffentliche Generalprobe bei den Burgfestspielen über die Bühne in der Wasserburg – und begeisterte das Publikum.
Das Theaterstück konzentriert sich auf die Zeit, in der die ungewöhnliche Freundschaft der beiden Frauen bestand. Sie beginnt 1948 in New York, wo sich der »Spatz von Paris« und »Der blaue Engel« kennenlernen, und besteht bis in die Mitte der 1950er-Jahre, bis Marlene Dietrich nach einigen Enttäuschungen die private und künstlerische Beziehung aufkündigt. Es orientiert sich nicht an der historischen Wahrheit, basiert jedoch auf realen Begebenheiten.
Die öffentliche Generalprobe fand bei bestem Frühsommerwetter statt und war nahezu ausverkauft. Das Publikum fand sich schon früh ein und genoss die entspannte Festspielatmosphäre. Das Bühnenbild des Stückes ist minimalistisch gehalten, lässt die beiden Hauptdarstellerinnen jedoch umso mehr zur Geltung kommen. Gespielt werden sie von Tina Podstawa (Edith Piaf) und Antje Rietz (Marlene Dietrich), die ihren realen Vorbildern sehr nahekommen. »Tolle Stimmen, toll gesungen«, war dann auch schon in der Pause von vielen Seiten zu hören.
Textsicher
mitgesungen

War das Publikum anfangs etwas zurückhaltend, denn das »war mal was anderes«, was auf der Bühne geboten wurde, wie eine Besucherin sagte, so ließ es sich im Laufe des Abends immer mehr auf das Stück ein und ließ sich mitreißen und begeistern – insbesondere bei den bekanntesten Piaf-Liedern wie »Milord«, bei dem es begeistert mitklatschte, und »Je ne regrette rien«. Die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher zeigten, dass viele Fans der berühmten französischen Sängerin darunter waren – und zum Teil auch textsicher mitsangen oder zumindest -summten.
Aber auch Marlene Dietrich beeindruckt die Menschen bis heute und hat noch immer viele Fans, wie der Abend zeigte. Das Lied »Sag mir, wo die Blumen sind«, das sie 1962 berühmt machte und das Antje Rietz in bester Marlene-Dietrich-Manier sang, berührte das Publikum. Sicher auch, weil das Antikriegslied in diesen Zeiten wieder eine Bedeutung bekommen hat. Ebenso beeindruckte sie mit »Just a gigolo«. Die zahlreichen Lieder und ihre Gegensätzlichkeit – französische Chansons und deutsch-amerikanische Lieder –, vorgetragen von den beiden unterschiedlichen Künstlerinnen, trugen durch den Abend und begeisterten die Besucherinnen und Besucher.
In wunderbarem
Duett dargeboten

Die mussten fast bis zum Schluss auf das wohl berühmteste Piaf-Lied warten, »La vie en rose«, konnten sich dann aber an einem wunderbaren Duett der beiden Sängerinnen erfreuen. Das Lied, zu dem Marlene Dietrich ihrer Freundin Edith Piaf laut dem Theaterstück in New York riet, sie solle es auf Englisch singen, trugen beide schließlich in einer französisch-englischen Version vor. Ein großer Abschluss, der ihnen viel Applaus einbrachte. Von Christiane Kauer

Vorstellungen im Juli und August
Die nächsten Vorstellungen von »Spatz und Engel« gibt es vom 10. bis 12. Juli, dann wieder vom 2. bis 5. August, jeweils mit einem Einführungsgespräch. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20.15 Uhr. Alle Termine sind auf www.kultur-bad-vilbel.de/burgfestspiele/ zu finden. Karten sind erhältlich unter www.kultur-bad-vilbel.de, per E-Mail an tickets@bad-vilbel.de oder im Kartenbüro im Klaus-Havenstein-Weg 1 in Bad Vilbel. (cka)