Welche Chancen böte der Hessentag für Bad Vilbel, Herr Biwer?
GÜNTHER BIWER: Neben den öffentlichen Geldern, die fließen könnten, ist es auch das Wir-Gefühl in der Stadt, das wachsen muss. Bei der Projektwerkstatt haben sich zum ersten Mal Menschen aus der Innen- und der Kulturverwaltung zusammengesetzt. Das knüpft an den Agenda-Prozess an. Neue Diskussionsformen sind wünschenswert. Statt dass die Parteien gegeneinander streiten, muss es darum gehen: Wir wollen gemeinsam das Beste für die Stadt. Unter dem Zeitdruck des Hessentages könnten Projekte zielstrebig abgeschlossen werden. Da geht ein positiver Ruck durch die Stadt.
Was spricht gegen diese Großveranstaltung?
BIWER: Weil alles jetzt schnell gehen muss, ist die Frage, ob alles in der Tiefe durchdacht gelöst werden kann. Eine relativ hohe Schuldenlast könnte dazu führen, dass man nach dem Hessentag über Jahre nichts mehr weiterentwickeln kann. Meine größten Bedenken liegen darin, ob es genügt, nur die materiellen Probleme zu lösen, die Infrastruktur zu verbessern, etwa am Kurhaus. Das ist es nicht allein, was das Wohlfühl-Flair der Stadt ausmacht. Es gibt auch soziale und kulturelle Elemente. Die sind in der Diskussion bisher leider zu kurz gekommen.
Hat die Stadt genügend Potenzial, um das zu stemmen?
BIWER: Ich bin davon überzeugt, dass das ehrenamtliche Potenzial ausreicht. Bad Vilbel ist so eine lebendige, prosperierende Stadt. Ich sehe die moderierten Gruppen in den beiden Projektwerkstätten zum Hessentag als Fortsetzung der Agenda-Gruppen.
Danke für das Gespräch! (dd)
Günther Biwer ist Ehrenbürgermeister von Bad Vilbel.