Bad Vilbel. „111 Schüler, die auf einem von Krieg und Hunger gezeichneten Kontinent Menschenwürde erleben können und täglich gesundes, gutes Essen bekommen – das ist ein Geschenk des Himmels. Da mitmachen zu dürfen, ist einfach wunderbar.“ Hans Tuengerthal, der Vize des Partnerschaftsvereins Eldoret-Huizen-Bad Vilbel, schwärmte vor etwa 30 Besuchern der Jahreshauptversammlung im Kurhaus über seine beiden Aufenthalte an der Schule für behinderte Kinder in Eldoret (Kenia). Sie wird seit nunmehr 25 Jahren von dem Verein auf-, ausgebaut und unterhalten. Bisher wurden insgesamt 373 237,72 Euro nach Eldoret überwiesen, berichteten Vorsitzender Rudolf Henrich und Schatzmeister Manfred Cleve der Versammlung.
Nachdem im Februar 1982 der Eintrag ins Vereinsregister vorgenommen gewesen sei, habe im Jahr darauf zunächst nur ein Rollstuhl nach Afrika geschickt werden können. Vier Jahre habe es gedauert, bis mit dem Bau des ersten Schulgebäudes begonnen werden konnte. Die Stadt Eldoret hatte dafür, so die Referenten, ein 50 000 Quadratmeter großes Grundstück in Erbbaurecht zur Verfügung gestellt. Der damalige Bürgermeister von Eldoret, Joseph Lesiew, übernahm den Vorsitz des dortigen Schulvereines, den er bis heute halte.
Im Jahr 1986 sei in den ersten zwei Räumen der Unterricht aufgenommen worden. Seitdem sei daraus ein „stattliches Dorf“ mit acht Klassenräumen in vier Gebäuden, vier Schlafgebäuden, sieben Lehrerwohnungen, einer Mehrzweckhalle, einem Verwaltungstrakt und zwei Werkstätten für die praktische Ausbildung entstanden. Neuestes Projekt sei ein Stall für Milchkühe.
Alle Gebäude seien voll finanziert, erläuterte Henrich. Jährlich stelle der Verein mindestens 15 000 Euro zur Verfügung. Daraus müssten in den kommenden Jahren insbesondere Sanierungsmaßnahmen an den älteren Gebäuden sowie den sanitären Anlagen vorgenommen werden. Während der kenianische Staat die Lehrer bezahle, finanziere sich der Internatsbetrieb seit 1996 aus Patenschaften. Im vorigen Jahr haben sie nach Henrichs Worten mit 47 die bisher höchste Zahl erreicht. Inge Ockert habe sie initiiert und kümmere sich um weitere Paten. Diese stelle mit einem Betrag von 125 Euro die Verpflegung eines Kindes für ein Jahr sicher. 6000 bis 8000 Euro aus diesen Mitteln überweise der Verein jährlich. Tuengerthal berichtete, die Schule sei in Kenia als geradezu musterhaft geschätzt und anerkannt. Hoch qualifizierte Lehrer sorgten dafür, die Schüler in nach Art der Behinderung differenzierten Gruppen besonders zu fördern, auszubilden und „sozialfähig zu machen“. Dies bestätigte auch Robert Hartmann, der in Eldoret ein Haus gekauft und dort seinen zweiten Wohnsitz genommen hat.