Niederdorfelden. Für Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) und die Mehrheit seiner Gemeindevertreter ist das Thema Beteiligung am ehemaligen Eon-Stromnetz endgültig abgehakt. Mit nur einer Gegenstimme hat die Gemeindevertretung auf Anraten des Bürgermeisters das Angebot des Main-Kinzig-Kreises zur Beteiligung an der Kommunalisierung des ehemaligen Stromnetzes abgelehnt.
Der Stromversorger EAM (heute: Energie aus der Mitte, früher Energie Aktiengesellschaft Mitteldeutschland) hatte erst 2013 die Anteile der Eon zurückgekauft und ist seither Alleineigentümer des Stromnetzes in einem großen Teil von Mitteldeutschland.
In einem zweiten Schritt will die EAM, an der der Main-Kinzig-Kreis mit 3,84 Prozent beteiligt ist, bis zu 49,9 Prozent ihrer Aktien weiterverkaufen. Etwa an die Gemeinde Niederdorfelden. Niederdorfelden hätte so die Möglichkeit gehabt, einen Anteil von 0,237 Prozent am Netz der EAM zu erwerben. Der Preis klang zunächst verlockend, denn es war kein Kaufpreis in bar fällig, sondern lediglich ein Kredit, dessen Zinsen und Tilgung aus den Gewinnen gezahlt werden sollte sowie eine Bürgschaft.
Die Gemeinde Niederdorfelden sollte einen Kredit von rund 1,3 Millionen Euro für ihre Beteiligung bei der EAM aufnehmen und zusätzliche eine Bürgschaft von 144 000 Euro übernehmen. Der Kredit mit samt den Zinsen sollte durch die 5,5 % Gewinngarantie abgezahlt werden und zwar über eine Laufzeit von 27 Jahren. Danach gehörten der 0,2367-prozentige Anteil an der EAM der Gemeinde, und sie könnte dann ihren Anteil am Betriebsgewinn einkassieren. „Aber wer sagt mir, ob die Vergütung aus dem Stromnetz 27 Jahre gleichbleibt oder ob die Kreditzinsen in dieser Zeit nicht wieder weit nach oben schnellen?“, fragt Büttner kritisch. Ihm sei das Risiko für die Gemeinde aufgrund der langen Laufzeiten zu gefährlich. Skeptisch habe ihn auch gemacht, dass in den vergangenen sechs Monaten das Angebot unentwegt geändert werde und die Laufzeit dabei immer weiter nach hinten geschoben werde. (jwn)