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Doppelt so viele Morde

Polizei präsentiert Kriminal-Statistik für das Jahr 2015

Manche machen es mit der Brechstange.
Manche machen es mit der Brechstange.

Mehr Betrug in Bad Vilbel, weniger Sachbeschädigungen in Karben und eine kuriose Mordversuchs-Ermittlung im Gefängnis – die Kriminalstatistik der Wetterauer Polizei für 2015 ist aufschlussreich. Kriminalität durch Ausländer nimmt zwar zu – doch geringer, als nach dem Zustrom so vieler Flüchtlinge zu erwarten wäre.

Friedberg/Bad Vilbel. Gegen das Leben richten sich die schlimmsten Straftaten. In dieser Kategorie hat sich die Kriminalität im Kreis beinahe verdoppelt. Die Zahl schwoll binnen eines Jahres von 16 auf 29 Fälle an. Drei Mord-Ermittlungen, zwölf Totschlag-Delikte und zwölf fahrlässige Tötungen wurden bearbeitet und fast alle aufgeklärt. Zwei Frauen haben strafbare Schwangerschafts-Abbrüche vorgenommen, heißt es im Kriminalitätsbericht der Polizei-Pressesprecherin Sylvia Frech.

Weil Menschen aus unklarer Ursache gestorben waren, musste die Kripo 251 Todesfälle untersuchen. Dabei stellte sie auch 52 Freitode fest. Drei Mordversuche kamen in die Statistik – darunter die Anzeige eines in Butzbach oder Rockenberg inhaftierten Mannes, der durch das Anstaltsessen seine Gesundheit und sein Leben gefährdet sah. Die Kripo ermittelte – und stellte das Verfahren ein. Der Mann wurde verlegt.

Streit in Unterkünften

In einem zweiten Fall war ein 23-Jähriger mit dem Messer auf die Großmutter seiner Ex-Freundin losgegangen. Er kam in die geschlossene Psychiatrie. Und im dritten Fall waren vier mutmaßliche Autodiebe in Ober-Mörlen auf Polizisten zugefahren und durch Schüsse gestoppt worden. Allgemein ging die registrierte Kriminalität in der Wetterau zurück. Sie sank um 2,7 Prozent auf 12 510 Fälle. 56 von 100 Straftaten konnten aufgeklärt werden. Häufigste Straftat ist die Sachbeschädigung mit 1332 Fällen und einer Aufklärungsquote von 20,9 Prozent. Körperverletzungen blieben mit 1133 Fällen auf Vorjahres-Niveau. 290 Fälle wurden als gefährlich eingeschätzt, weil Täter mit einem Gegenstand angegriffen hatten.

Nach Häufigkeit folgen Diebstähle aus Autos, Warenbetrug und Schwarzfahren. 602 Ladendiebe wurden gestellt, 507 Wohnungseinbrüche protokolliert, aber nur zu 15,6 Prozent aufgeklärt. Es gab 482 Fahrraddiebstähle, 13,1 Prozent sind aufgeklärt.

Und die vielen Flüchtlinge? Etwa 3000 kamen 2015 in die Wetterau. Gegen 373 Zuwanderer ergab sich ein Tatverdacht wegen gewalttätiger Auseinandersetzungen in den Unterkünften, wegen 62 Ladendiebstählen und 105 Beförderungserschleichungen ohne Fahrkarte in Bussen und Bahnen. Die Zahl ausländischer Straftäter ist in Summe viel geringer gestiegen als die Zahl der Zuwanderer, so die Polizei. 75 Tatverdächtige kamen aus Algerien, 63 aus Albanien. Syrer tauchen in der Statistik überhaupt nicht auf.

Mehr Rauschgift

Von den Wetterauer Städten ist Niddatal das sicherste Pflaster. Dort wurden nur 275 Straftaten auf 10 000 Einwohner registriert, in Karben dagegen 344, in Bad Vilbel 493 und in Friedberg sogar 813. In Bad Vilbel sank die Zahl der Gewalttaten von 42 Fällen im Jahr 2014 auf 30. Insgesamt gab es dort 1609 Straftaten – zwölf weniger als im Jahr zuvor. Einen Zuwachs verzeichnete die Polizei bei Betrügereien (356 Fälle) und bei schweren Diebstählen aus Autos (98 Fälle).

In Karben wurden 756 Straftaten registriert – das sind 73 weniger als im Jahr zuvor. Zuwächse gab es nur bei der Rauschgiftkriminalität mit 36 Fällen und beim schweren Diebstahl aus Wohnungen mit 59 Fällen – fast doppelt so viele wie im Jahr davor.


Die gesamte Kriminalstatistik für die Wetterau und jede Gemeinde kann man im Netz unter www.polizei.hessen.de ansehen und herunterladen.