Bad Vilbel. Die Stadt- und Kostümführungen des Bad Vilbeler Vereins für Geschichte und Heimatpflege sind bei den Bürgern beliebt. Vor allem die, bei denen die Führer die originalgetreuen Kostüme der jeweiligen Zeit tragen. Über die mehr als 1200-jährige Geschichte Vilbels informieren dann unterhaltsam verschiedene Damen und Herren »aus der guten alten Zeit«. Fürs Gestalten der Flyer und Fotos der Stadtführer, des Internetauftritts und Clips des Vereins ist Friedemann Kuhl verantwortlich. Der Bad Vilbeler Designer engagiert sich als Beisitzer im Vorstand des Vereins für Geschichte und Heimatpflege. Da während des Lockdowns keine öffentlichen Führungen angeboten werden konnten, stellte Kuhl digitale Themen- und Erlebnisrouten zusammen.
Mit diesem Projekt bewarb er sich um ein mit 2000 Euro dotiertes Arbeitsstipendium der Hessischen Kulturstiftung. »Die digitalen Routen ermöglichen Besuchern allein oder in kleinen Gruppen sich ohne Begleiter zu informieren und die Führungen nachzuvollziehen. Das Angebot ist eine Ergänzung zu den buchbaren Führungen«, sagt Kuhl. Über ein digitales Routen-Tracking wurden die Routen mit Stationspunkten, Fotos, Informationen erfasst, gespeichert und in Google-Maps eingefügt.
»Dank moderner Technik entstanden so für immer wieder gern gebuchte Routen wie ›Stadtrundgang für Neugierige‹, ›Altstadtführung‹, ›Taschenlampenführung für Kinder‹ oder ›Goldsegen Wasserhandel‹ interaktive Karten«, erklärt Kuhl. Nun würden diese nach und nach per Google-Maps freigegeben, kündigt der Designer an.
Mit Sprachsteuerung
Sein Ziel ist es, ein digitales Routenarchiv anzulegen. Tracking-Apps sind weit verbreitet, werden bereits vielfach für offizielle Themenrouten genutzt. Hinterlegt sind auf den Stationen des Streckenverlaufs auch Filme und Buchtipps.
»Die Nutzer können ihre favorisierte Route wählen. Die Besonderheit der digitalen Vilbeler Stadtführungsrouten besteht darin, dass jede Station innerhalb der Route auf der Karte – auch sprachlich – anwählbar ist«, sagt Kuhl. »Mithilfe der Sprachsteuerung kann sich der Nutzer von seinem Smartphone akustisch zur Station führen lassen.« Klickt der Nutzer eine Station an, öffnet sich auf dem Display ein Fenster mit Texten, aktuellen und historischen Fotos und Filmen sowie weiterführenden Leseempfehlungen zur jeweiligen Sehenswürdigkeit. Gleiches gilt auch für Lokale.
»Ideal ist, dass man durch den QR-Code und Link vor Ort keine Schilder mehr benötigt und trotzdem umfassend informiert ist«, sagt Kuhl. Zu den Herausforderungen gehörte es, das analoge Format der Stadtführungen in ein kompaktes, digitales Format zu übersetzen.
Außerdem habe er versucht, die Gästeführer mit der digitalen Vorgehensweise vertraut zu machen. Friedemann Kuhl wünscht sich neben einer intensiven Nutzung des neuen Angebotes durch Bürger aller Generationen auch eine erhöhte Akzeptanz geschichtlicher und heimatgeschichtlicher Themen bei jungen Leuten. Sie könnten dann mit ihrem Smartphone allein oder in kleinen Gruppen in ihrer Heimatstadt unterwegs sein und auf Tour rund um die Geschichte Bad Vilbels gehen. Dabei gebe es immer wieder Interessantes zu entdecken.
Analoge Stadtführungen mit Abstandsregeln
Stadtführungen gibt es in Bad Vilbel auch in der Pandemiezeit. Die Touren werden wieder angeboten. Die aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsregeln würden eingehalten, erklärt der Vorsitzende des Bad Vilbeler Vereins für Geschichte und Heimatpflege, Claus Günther Kunzmann. Wer eine Tour mitgehen möchte, müsse sich vorab anmelden und während der Führung einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Anmeldungen für die analogen Touren durch die Quellenstadt werden per E-Mail an fuehrungen@bad-vilbel.de entgegengenommen.
Das buchbare Stadtführungen-Programm liegt als gedruckter Flyer vor, ist aber auch online auf der Web-Seite www. geschichtsverein-bad-vilbel.de eingestellt. Die interaktiven Routen sind auf der Homepage des Geschichtsvereins verlinkt: www.geschichtsverein-bad-vilbel.de/stadtführungen/interaktive-routen/. (fau)