Rohstoffdiebe schrecken vor nichts zurück. Jetzt haben sie sogar Edelstahlteile vom Spielplatz am Ritterweiher in Bad Vilbel entwendet.
Bad Vilbel. Der große Spielplatz am Ritterweiher ist nur noch eingeschränkt nutzbar. Offenbar haben dort jetzt Rohstoffdiebe zugeschlagen. Der Platz gebe „derzeit ein trostloses Bild ab“, formuliert Bad Vilbels Stadt-Pressesprecher Bastian Zander gestern: „Einige Spielgeräte sind nicht mehr nutzbar. Grund dafür ist der dreiste Diebstahl von ganzen Teilen der Spielanlagen.“
Professionelle Diebe
Gestohlen wurden ein Kleinkinderschaukelsitz mit Edelstahlketten und Halterung, zwei normale Schaukelsitze mit Edelstahlketten und Halterungen sowie ein an einem Kombigerät montierter Sandaufzug mit Edelstahlkette. Es sei zu vermuten, dass die Diebe es besonders auf die metallischen Vorrichtungen abgesehen hatten. Mit professionellem Werkzeug entwendeten sie die eigentlich fest verankerten Teilstücke, die samt Halterung erbeutet wurden, so der Stadt-Sprecher.
Höchstwahrscheinlich sei die Tat in der Zeit von Freitag bis Sonntag geschehen. Den Materialschaden schätzt die Stadt auf ungefähr 1500 Euro.
Die Stadt Bad Vilbel hat bei der Polizei bereits Anzeige gegen Unbekannt gestellt und hofft nun auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen können sich unter der Telefonnummer (0 61 01) 5 46 00 an die Polizeistation Bad Vilbel wenden.
„Diesen Dieben ist wohl nichts mehr heilig“, reagierte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) empört auf den Vorfall. Vor einiger Zeit hätten es die Schrottdiebe bereits auf das Metall an den Grabstätten der Friedhöfe abgesehen, nun schreckten sie noch nicht mal mehr vor Kinderspielplätzen zurück. Das sei „wahrlich eine Schande“, so Stöhr. Man hoffe nun auf sachdienliche Hinweise von Zeugen, „um diesen Personen gemeinsam mit der Polizei das Handwerk zu legen“, so Stöhr und Ronald Agel, der zuständige Fachdienstleiter der städtischen Garten- und Parkanlagen.
Die Rohstoffdiebstähle häuften sich bereits seit einigen Monaten, weiß der Wetterauer Polizei-Pressesprecher Jörg Reinemer. Allein im Verlauf dieses Jahres seien bereits mehrere Dutzend solcher Fälle zu verzeichnen gewesen. Der Schaden betrage jeweils mehrere Tausend Euro.
Polizei bittet um Hilfe
Hintergrund seien die hohen Rohstoffpreise von Kupfer und Eisen, aber auch von Stahl. Es gebe aber auch Ermitttlungserfolge, bei denen Täter aus Süd- und Südosteuropa, aber auch Deutsche verhaftet wurden. Oft seien sie bandenmäßig organisiert, spähten die Tatorte aus und entwendeten die Materialien zum Teil im Auftrag. Nur selten gebe es zufällig agierende Einzeltäter. Schwerpunkte für die Taten gibt es nicht, so Reinemer. Bestohlen wurden etwa Baustellen in Bad Vilbel, Butzbach, Rodheim oder Büdingen. Eisenbahnschienen und sogar Messingwannen auf Friedhöfen seien bereits entwendet worden – eben „alles, was zu Geld zu machen ist“, so der Polizeisprecher. Ihre Verluste durch Buntmetalldiebstähle beziffert allein die Deutsche Bahn auf rund zehn Millionen Euro im Jahr.
Bei den Beutezügen seien die Täter mit Transportern oder Klein- Lastwagen unterwegs, daher appelliere die Polizei an die Bürger, besonders auf solche Fahrzeuge zu achten, wenn sie sich abends oder nachts Baustellen näherten. „Lieber einmal zu viel die Polizei anrufen“, bittet Reinemer.