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Die Wohnungsnot lindern – Neues AWO-Mehrgenerationenprojekt: Günstige Mieten für helfende Hände

Bad Vilbel. Wohnraum, der bereits vorhanden ist, besser nutzen. Dieses Vorhaben möchte die Bad Vilbeler Arbeitwerwolhlfahrt (AWO) künftig verfolgen, um Menschen, die sich in Bad Vilbel keine Wohnung leisten können, neue Wohnmöglichkeiten zu bieten.

Gegen Ende der Jahresversammlung der Bad Vilbeler AWO hat der Vorsitzende Rainer Fich, hat noch etwas Erfreuliches auf dem Herzen. »Es ist natürlich auch bei uns nicht so, dass wir uns vor Ehrenamtlichen kaum retten könnten«, erklärt er. »Wir nehmen uns Projekte vor, die sehr aufwendig sind, aber wir haben eine hohe Zahl aktiver Ehrenamtlicher.« Zwischen 40 und 50 Ehrenamtliche seien es, die ständig im Einsatz sind – das Café Kleeblatt, das AWO-Betreuungsangebot für Demenzkranke, noch nicht eingerechnet. »So viele waren es seit meiner Anfangszeit im Vorstand 1997 noch nie«, beendet Rainer Fich die Mitgliederversammlung.

Auf seine Vereinsmitglieder kann Fich sich also verlassen und mit seiner AWO bereits das nächste Großprojekt anpacken kann. »Wohnen für Hilfe«, heißt es und startet ab sofort. »Das Projekt gibt es derzeit in 30 deutschen Städten. Immer mit einem anderen Träger und einer etwas anderen Ausrichtung«, erklärt der AWO-Vorsitzende. »Das sind noch nicht sehr viele Städte, aber wir wollen uns mit Bad Vilbel da nun einreihen.«
Vor etwa drei Jahren habe der Flüchtlingshilfeverein in der Brunnenstadt versucht, ein vergleichbares Projekt zu intensivieren, speziell für anerkannte Flüchtlingsfamilien. »Das Wohnungsangebot ist in Bad Vilbel bekanntlich schwierig, und der Verein musste es wegen des großen Aufwands auch wieder aufgeben. Gelungen ist ihnen die Umsetzung des Projekts aber in zwei oder drei Fällen«, sagte Rainer Fich.

Mehrere Generationen
Bei »Wohnen für Hilfe« geht es darum, bereits vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen, und zwar durch symbiotisches Zusammenleben. »Wir wollen das Projekt nicht nur Flüchtlingen anbieten, sondern alle einschließen, die in Wohnungsnot sind, weil sie die hiesigen Preise nicht bezahlen können.«
Der Gedanke ist, dass Alt und Jung zusammen wohnen. Ältere Menschen in den Vilbeler Stadtteilen gehört oft ein großes Haus, möglicherweise ist der Ehepartner bereits verstorben. Wegen des Aufwandes vermieten die Hausbesitzer ihre Zimmer nicht weiter. Hier kommt »Wohnen für Hilfe« ins Spiel.
Mithilfe der AWO könnten Studenten, Geringverdiener oder wer sonst eine Wohnung sucht, mit einem potenziellen Vermieter in Kontakt gebracht werden. »Auf der Vermieterseite geht es dann nicht darum, möglichst viel Geld aus der Wohnung oder dem Zimmer zu bekommen, sondern um Hilfe des neuen Mieters – im Garten, beim Einkaufen oder Aufräumen. Dinge des Alltags eben.«
Gegen eine geringere oder sogar gar keine Miete, je nach Fall, und eben jene Hilfe im Alltag, darf der junge Mieter in den Räumen wohnen. »Das Ganze hat zudem noch Nebeneffekte. Das generationsübergreifende Beieinandersein wird gefördert«, meint Rainer Fich. Die AWO wolle aufklärend und beratend tätig sein. Vom Zusammenführen von Vermieter und Mieter über Absprachen, wo im Haushalt Hilfe benötigt wird, bis zum fertigen Mietvertrag können die Ehrenamtlichen der AWO den Prozess begleiten.

»Wir haben als Verein eine gewisse Verbundenheit zu den Bürgern und sind in der Stadt verwurzelt. Ich glaube schon, dass dieses Konzept für mehr Leute etwas wäre, als man im ersten Moment denkt.« Selbstverständlich fallen für keine der beiden Seiten Gebühren an. Als gemeinnütziger Verein wolle die AWO »Wohnen für Hilfe« kostenfrei anbieten. »Es wäre für uns auch denkbar, ein fertiges, getroffenes Wohnarrangement nach dem Einzug noch weiter zu begleiten.« Vorerst möchte die AWO das Projekt bekannt machen und auch selbst auf mögliche Teilnehmer zugehen.

Jeder kann mitmachen und unterstützen

Wer entweder als Mieter oder Vermieter oder auch als Helfer für die AWO am Projekt »Wohnen für Hilfe« beteiligen möchte, kann sich bei der Bad Vilbeler Arbeiterwohlfahrt per E-Mail an hallo@awo-badvilbel.de melden. Telefonisch ist Vorsitzender Rainer Fich unter (06101) 6 43 55 zu erreichen.
Die Arbeiterwohlfahrt in Bad Vilbel bietet zahlreiche Projekte an, alle Mitglieder und der Vorstand arbeiten rein ehrenamtlich. Seit Jahren betreibt die AWO das Café Kleeblatt, in dem Demenzkranke betreut werden und bietet eine professionelle und für die Nutzer kostenlose Schuldnerberatung an.
All seine Projekt finanziert die Bad Vilbeler AWO über Spenden. Das Spendenkonto bei der Frankfurter Volksbank: IBAN  DE76  5019 0000 0001 0005 78.  (nma)