Karben/St.Egrève. Eine Woche lang wanderten 52 Europäer durch die Auvergne in Frankreich und pflegen damit eine Tradition, die vor 22 Jahren ihren Anfang nahm.
Erstmals unternahmen Natur- und Wanderfreunde im Jahr 1988 eine gemeinsame Wanderung im Mont-Blanc-Gebiet. Die Teilnehmer kamen aus Karben und ihrer Partnerstadt St. Egrève. Mittlerweile treffen sich alljährlich Naturfreunde und Wandergruppen aus Karbens Partnerstädten und deren Partnerstädte (Netzwerkpartnerstädte) zu einer einwöchigen Wanderung in einem der teilnehmenden Länder.
Die bunt gemischte Gruppe von diesmal 52 Teilnehmern kamen aus St. Egrève und Ramonville St. Agne (Frankreich), Krnov (Tschechien), Telsiai (Litauen), Zuera (Spanien), Buxton (England) und Karben. Die längste Anreise hatte die kleine Gruppe aus Litauen mit 2700 Kilometern.
In den vergangenen Jahren führten die Wanderungen an die Kurische Nehrung, in den Lake Distrikt, am Rheinstieg entlang, in die Hohe Tatra und die Beskiden (Walachei). In diesem Jahr richteten die Freunde aus St. Egrève die Veranstaltung aus. Es ging in das Gebiet der Vulkane des Französischen Zentralmassivs, die Auvergne.
„Eindrücke und Emotionen führten die Wanderer sieben Tage durch eine Landschaft, die aus dem Erdinneren vor 65 Millionen Jahren, über eine Zeitdauer von 25 Millionen Jahren, entstand“, berichtet Ehrenstadtrat Hans Puchtinger. Sachkundige Wanderführer konnten den Teilnehmern Geologie, Flora und Fauna näherbringen, und dies mittels einer aus mehreren Sprachen und durch Gesten angereicherten „Melange“.
Von der Unterkunft im Ferienzentrum Parent in der Nähe von Clermont-Ferrand startete die Gruppe zu den Wanderungen in die Gebiete der Vulkankette der Puys um den Puy de Dome herum mit zirka 80 Vulkanen. Die Wanderungen führten in das Vallee des Saints, den Lac Pavin, Puy de Sancy, mit einer Höhe von 1885m ü.N.N. ins Mont-Dore-Massiv, in die Schlucht des Allier und zum Puy de Dome selbst. Beim Aufstieg lag der Gipfel des Puy de Dome noch in den Wolken, aber nach einer Brotzeit auf dem Gipfel lichteten sich diese und die Landschaft entfaltete ihre volle Schönheit.
Mittwoch war Kulturtag. Besucht wurde die Stadt Issoire. Sehenswert war die romanische Kirche Saint-Austremoine, die mit ihrem Kapitell, mit der Darstellung des Heiligen Abendmahls, zu den berühmtesten Schätzen der Auvergne gehört. Danach ging es nach „Vulkania“ einer Art Vulkanerlebniswelt mit vielen Attraktionen und Animationen. Hier erwarteten die Wanderer Geysire, Entdeckungspfade, große Krater und gigantische Vulkanmodelle. Beim „Drachenreiten“, eine schwindelerregende 3-D-Fantasy-Reise in die Tiefen der Erde lauerten Ungeheuer und Fabelwesen auf.
Kulinarisch kamen die Teilnehmer selbstverständlich auch auf ihre Kosten. Gerichte, Weine und Käse der Region wie der berühmte Saint-Nectaire standen auf der Speisekarte des Feriendorfes „Villages Vacances Familiales“. Die Abende klangen mit Gesang, Folkloredarbietungen und einem Kostümabend aus. Die teilnehmenden Gruppen bedankten sich bei den vier Organisatoren des Treffens mit einem Gastgeschenk. Für die 12-köpfige Karbener Gruppe überreichten Helga Goethe und Hans Puchtinger jeweils eine auf dem Hessentag erworbene Tasche mit Hessenmotiv. Diese war mit einer Hessentasse und mit flüssigen und festen Karbener Spezialitäten gefüllt.
Beim Abschied standen allen die Tränen in den Augen. Aber es gibt im nächsten Jahr ein Wiedersehen in Spanien. Als Ziel haben unsere Wanderfreunde aus Zuera Benasque vorgestellt. Benasque liegt auf der spanischen Seite der Pyrenäen in der Region Aragon. (cwi)