Aufbruchsstimmung in Bad Vilbel: Mit zahlreichen neuen Abgeordneten fand am Dienstagabend die erste Sitzung des neugewählten Parlaments statt. Das stellte die Weichen, um für die kommenden Herausforderungen gewachsen zu sein.
Bad Vilbel. Der Wunsch der Abgeordneten ist eindeutig. Ob er gelingen wird, muss sich in den kommenden fünf Jahren beweisen: Fairplay trotz einer guten Streitkultur wünscht sich nicht nur der an Jahren älteste Stadtverordnete Rolf Bender (CDU), der vor der Wiederwahl von Stadtverordnetenvorsteher Herbert Anders (CDU) kurz die Sitzungsleitung innehat. Schließlich gilt es auch in den kommenden fünf Jahren, einige Großprojekte abzuschließen oder auf den Weg zu bringen.
„Bad Vilbel hat viel Potenzial, es ist eine faszinierende Aufgabe, die fehlende Hälfte der Stadt westlich des Bahnhofs aufzuklappen und zu entwickeln“, sagt dann auch Rüdiger Wiechers, der gemeinsam mit seiner Frau Maria von Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) unter stehenden Ovationen der Mandatsträger offiziell als Stadtrat verabschiedet wird. Die Wiechers werden sich in ihre Heimat Münsterland verabschieden, er bekommt noch die Auszeichnung als Ehrenstadtrat mit auf den Weg, seine Frau vor allem für ihre künstlerischen Leistungen die Ehrenplakette der Stadt (die FNP berichtete).
Wahl wird wiederholt
Doch ein weiterer Abschied steht im Raum. Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) hat seinen letzten Arbeitstag offiziell am 16. Juni, wird aber bereits im Mai wegen vieler Überstunden und Urlaubs schon langsam sein Büro räumen. Für seine knapp 25 Jahre im Dienste der Stadt bekommt er wie Wiechers noch den Ehrenstadtrat verliehen, das Parlament stimmte dem einstimmig zu.
Dann aber geht es um die Handelnden der Zukunft: Parlamentschef Herbert Anders erhält 43 Zusagen der anwesenden 44 Mandatsträger, seine Arbeit auch in Zukunft fortsetzen zu können. Das klappt noch auf Anhieb, doch bei der Wahl der ehrenamtlichen Stadträte muss die Wahl wiederholt werden. Im ersten Wahlgang wird ein Zettel zu viel abgegeben. Nach kurzer Pause sind die Zettel nachgedruckt, läuft alles wie geplant: Neben den Wiedergewählten, Klaus Minkel (CDU, er feierte am Dienstag seinen 68. Geburtstag) und Heike Freund-Hahn (FDP), komplettiert Christine Foege (CDU) als Neuling die Riege der Stadträte der Regierungsparteien.
Auch Udo Landgrebe (SPD) wird seine Arbeit fortsetzen können. Nach einem eiligst einberufenen Treffen der SPD-Fraktion schlossen sich die Genossen der Liste von Grünen und Freien Wählern an (die FNP berichtete) und verhinderten so ein Losverfahren zwischen dem Grünen Clemens Breest und Landgrebe.
Magistrat bleibt klein
Für die CDU rücken Silke Hager und Manuel Cordes auf die freigewordenen Plätze nach, für die SPD Katja Koci. Bei den Freidemokraten nimmt Thomas Reimann Platz, weil der eigentliche Nachrücker Daniel Saam auf die Wahrnehmung seines Mandats verzichtet hatte (die FNP berichtete).
Nach Auffassung der Oppositionsparteien sollte es eigentlich noch mehr ehrenamtliche Stadträte geben, nämlich acht. Das hätte gereicht, um jeder Fraktion mindestens einen Stadtrat zu ermöglichen. Und hier kommt es dann doch noch zu einem ersten Schlagabtausch – und einer weiteren kleineren Panne. Denn eigentlich war die Abstimmung schon gelaufen, ehe Raimo Biere (Freie Wähler) noch die Änderung der Opposition einbringen kann.
Parlamentschef Anders öffnet den Punkt nach kurzer Diskussion wieder. Und Biere erinnert daran, dass die FDP vor fast genau zehn Jahren Gleiches gefordert hatte. Heute sehe man das wohl anders. Jörg-Uwe Hahn (FDP) sieht die Ausnahmestellung des so schlanken Magistrats in Bad Vilbel allerdings in zwei Personen begründet: Klaus Minkel und seiner Frau Heike Freund-Hahn. Solange die beiden an Bord seien und Arbeit wie hauptamtliche Stadträte versähen, könne die Stadt weiterhin effektiv und kostengünstig arbeiten. Der Antrag wird wie erwartet abgelehnt.