Vor einem guten halben Jahr war er noch ausschließlich Student der Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule in Friedberg. Seit der Kommunalwahl sitzt er für die SPD im Parlament und ist Mitglied im Planungs- und Kulturausschuss. Der 19-jährige Louis Keppler hat einen steilen politischen Aufstieg hinter sich.
Niederdorfelden. Für Politik hat sich der junge Mann, der aus einer alteingesessenen Dorfelder Familie stammt, schon lange interessiert. Immerhin hat er sein Abitur mit dem Leistungskurs Politik gemacht. In Frankfurt zur Welt gekommen, besuchte Keppler die Struwwelpeterschule in Niederdorfelden und wechselte dann auf das Albert-Einstein-Gymnasium nach Maintal, wo er als einer der ersten Schüler mit G8 im vergangenen Jahr die Reifeprüfung ablegte.
Derzeit absolviert Keppler das Grundstudium Nachrichtentechnik, auf dem dann der Studiengang Medieninformatik aufsetzt. „Obwohl ich Mathematik nicht besonders mochte, macht dieses Studium richtig Spaß. Es ist zwar einiges an Theorie zu lernen, aber da ich viel mit dem Computer mache und auch Programmieren zum Stoff gehört, ergänzt sich das gut“, zieht Louis Keppler auch einen Nutzen für eines seiner Hobbys.
Erste Griffe gelernt
Das ist eindeutig Musik. Dort ist der Student den klassischen Weg gegangen und hat an der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden die erste Griffe auf der Gitarre gelernt. Keyboard und Schlagzeug hat er sich selbst beigebracht, singen kann er, schreibt auch eigene Songs. In seiner kleinen Wohnung im Elternhaus hat sich Keppler ein Mini-Tonstudio eingerichtet, wo er über eine Internet-Plattform seine Songs und musikalischen Kreationen präsentiert.
Das Faible für Musik kommt aber nicht irgendwo her. Der Vater des 19-Jährigen ist selbst ein begeisterter Hobbymusiker mit eigener Band und eigenem Tonstudio. Zudem konnte sich Louis Keppler schon immer für Sport begeistern. Die TSG ist sein Verein, dort turnte er in Kindertagen, wechselte dann zum Fußball. Aber er engagierte sich auch drei Jahre lang als Jugendtrainer. Einer der anderen Jugendtrainer war Carsten Frey – und mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD in der Gemeindevertretung kommt die Politik ins Spiel: Frey fragte Keppler, ob er denn nicht mal Interesse habe, eine Fraktionssitzung zu besuchen. Der damals noch 18-Jährige hatte Interesse. Jenes war nach mehrmaligen Besuchen so groß, dass er sich auf die Liste für die Kommunalwahl setzen ließ. Und nach der Auszählung der Stimmen stand fest: Louis Keppler rutschte noch einen Platz nach oben und war plötzlich Mitglied des Parlaments und der SPD-Fraktion.
Da er über seine Familie und Freunde viele Menschen in Niederdorfelden kennt, setzt Louis Keppler vor allem auf Gespräche, um die Bedürfnisse der Bürger – und hier vor allem der Jugend – herauszufinden. „Wenn man auf dem Weg zum Bäcker den Nachbarn trifft und sich mit dem unterhält, bekommt man sofort mit, was die Bürger beschäftigt“, ist sich Keppler sicher.
Und so will er sich in der Fraktion und im Parlament für die Jugend einsetzen. „Was möchten die Jugendlichen? Das will ich herausfinden und dann gezielt an die Umsetzung gehen. Denn bislang wurde zwar immer viel über die Jugend geredet, aber viel zu wenig mit den Jugendlichen selbst“, beschreibt Keppler seine Vorstellung von Kommunalpolitik.
Kompromisse machen
Der 19-Jährige ist aber bereits Realist genug, um zu wissen, dass man Kompromisse schließen muss. „Natürlich kann man wegen der finanziellen Lage der Gemeinde eine Wunschliste nicht komplett realisieren. Aber in Kooperation mit den Vereinen im Dorf oder mit Sponsoren kann man sicher das eine oder andere Projekt realisieren. Zudem könnten die Jugendlichen durch selbst organisierte Feste oder Events auch zur Finanzierung von Wünschen beitragen. „So haben wir zum Beispiel unseren Abi-Ball finanziell gestemmt“, so Keppler.
Manchmal muss er sich noch kneifen, wenn er in Fraktionssitzungen sitzt oder nun als Ausschussmitglied fungiert. „Da ich immer nur von Woche zu Woche plane, um das mir gesetzte Ziel zu erreichen, mache ich mir auch noch keine Gedanken, ob das der Start in eine längere politische Karriere ist“, bleibt er Realist.
Als er nämlich die Pressemitteilung seiner Fraktion über deren jüngstes Mitglied auf seine Facebook-Seite gestellt hatte, konnte der Student als Reaktion auch ironische Kommentare lesen. „Wie lange ich Politik mache, hängt ganz davon ab, wie lange es mir Spaß macht. Denn nur das, hinter dem ich voll und ganz stehe, ziehe ich auch durch“, lautet seine Ansage.