Bad Vilbel. Glanzvoll gestaltete sich am 11. 11. um 11.11 Uhr die Eröffnung der Fünften Jahreszeit im Bad Vilbeler Rathaus. Nachdem Sandhasen und Schoten zusammen mit dem Kinderprinzenpaar Jonas I. und Paulina I. die Narrenflagge gehisst hatten, übergab Faschingsprinzessin Verena I. ihrer Nachfolgerin, Karnevalsprinzessin Michaela I., das Zepter.
„Ein Kalenderblick zeigt: Oh Schiet, heut’ buntes Volk durch Gassen zieht. Am 11.11, wie soll’s sonst sein, woll’n Narren in das Rathaus rein.“ Mit diesen Worten hieß Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) die Narrenschar herzlich willkommen. Er zeigte sich „erfreut, dass die Jecken wieder erwacht sind, nachdem sie an Aschermittwoch in einen Dämmerzustand gefallen waren“. Doch wenn sie meinten, nun die Beamten wecken zu können, irrten sie, denn, so Stöhr: „Im Rathaus schlafen gibt’s nicht mehr. Das stört den Kämmerer zu sehr. Hier wird gearbeitet mit Freud’, von ihm und allen andern Leut’.“
„In 114 Tagen sind wir wieder mit viel Radau bereit zum Sturm auf den Rathausbau“, kündigte Sandhasenchefin Margot Hilling schon mal an. Der Unterstützung der Schoten kann sich ihre Truppe gewiss sein, hatte doch Prinzessin Verena I. aus deren Reihen eine „viel zu kurze Kampagne“, wie sie klagte. Ilona Kristoffi vom 1. Karnevalistischen Tanzverein (KTV) hat schon genaue Vorstellungen, was dann passiert: „Die, die Vilbel tun verwalte, helfe mer beim Umgestalte.“ Sie steht nicht allein mit ihrer Forderung: „Lasst Hochmodern’s doch vor de Dür, mer woll’n e niedlich Städtche hier.“
Doch viel mit Reden aufhalten wollten sich die Invasoren im Rathaus nicht, sondern lieber tanzen, singen und Orden verteilen. Zuvor musste die neue Karnevalsprinzessin jedoch inthronisiert werden. Wehmütig reichte ihr Vorgängerin Verena das Zepter zusammen mit einer Flasche Sekt und einem Kissen, das lange Prunksitzungen im ausladenden Kleid erträglicher macht. Verena wünschte eine tolle Kampagne. Schließlich stellte Jonas, „ein alter Has’, der zum vierten Mal Kinderprinz ist“, wie Stöhr bemerkte, seine vierte Prinzessin vor: „Sie kommt nicht aus China, ihr Name ist Paulina.“
Damit war das Wichtigste gesagt und es durfte angestoßen werden mit ausschließlich heimischen Getränken. Hatten die Karnevalisten allesamt noch etwas Anlaufschwierigkeiten mit ihren Reimen und dem dreifach synchronen „Bad Vilbel, Helau“, so hatten sie das Trinken und Orden-Verleihen mit Küsschen über den Sommer nicht verlernt. Der Bürgermeister war der Erste, der in den Genuss dieser Auszeichnung von Prinzessin Michaela I. kam. Dann Erster Stadtrat Jörg Frank, die guten Geister im Rathaus und die Würdenträger mit ihren Narren untereinander. Charmant assistierte Hofdame Nathalie dabei ihrer gekrönten Chefin. Und welch ein Wunder. Nach ein paar Schlückchen funktionierte schon wieder das gemeinsame „Bad Vilbel, Helau!“