Karben. „Da hörte ich auf einmal eine Stimme in meinem Teig: (…) Ich bin dein zukünftiger bester Freund! Die Stimme klang wie Teig, der von verschwitzten Händen durchgeknetet wird. Der Schimmel!“ Wenn sich das letzte Roggenbrot des Tages plötzlich beginnt, vor Schimmelbefall zu fürchten, dann sind dies nicht etwa Ideen eines verrückten Nachwuchskünstlers für die nächste Zeichentrickserie. Es sind die Zeilen, mit denen Marc-Pascal Poggenpohl den Landeswettbewerb „Jugend schreibt“ gewonnen hat.
„Allein sein“ war das Thema des erstmals ausgeschriebenen Wettbewerbs. „Kein einfaches Thema“, betont Vater Marcus Poggenpohl. „Was schreibt man schon zum Thema allein sein?“ Das fragte sich auch Pascal, als seine Deutschlehrerin der Kurt-Schumacher-Schule das Thema bekanntgab. „Da habe ich irgendwas gesucht, das mit dem Thema möglichst wenig gemeinsam hat – und das dann miteinander verbunden.“
Dass er mit dieser Taktik Erfolg hatte, zeigt sich nicht nur in der Urkunde, die ihm Ministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) verlieh.
„Pascals Geschichte war während der Preisverleihung eine sehr heitere Abwechslung“, erzählt Vater Marcus. Acht der 20 prämierten Geschichten wurden an dem Abend in Frankfurt vorgetragen. „Die ersten sieben waren total düster.“ Dass solch ein schweres Thema jedoch auch witzig-leicht verpackt werden kann, beweist Pascal.
Zwar stirbt sein Brot am Ende. „Allein. Einsam.“ Doch der Weg dahin ist von der lockeren Art des Achtklässlers geprägt. „Einen witzigen Spruch habe ich immer auf den Lippen“, sagt Marc-Pascal mit einem Grinsen. Das Schreiben bietet dem 13-Jährigen eine Möglichkeit, all seine Ideen loszuwerden.
Die Kreativität und das Interesse am Geschriebenen ist dem Petterweiler in die Wiege gelegt worden. „Aus unserem Haus könnten sie Zentner Bücher heraustragen“, sagt Vater Marcus. Der Unternehmensberater ist als Vorsitzender des Schulelternbeirats aktiv.
Literaturwettbewerb, Jahrgangsbester im Mathewettbewerb, in der dritten Klasse bereits der Vorlesewettbewerb – mit einer „Eins oder manchmal auch nur einer Zwei“ scheint das Fach Deutsch sogar zu den eher schwächeren Fächern des Schülers zu gehören. „Stolz wären wir auf ihn aber so oder so“, betont Mutter Ines. „Dafür brauchen wir keine Auszeichnungen.“
Die Wettbewerbe scheinen Marc-Pascal einen Weg in die eigene Zukunft zu weisen: „Beruflich würde ich gerne mit Worten arbeiten“, weiß Marc-Pascal. Journalist, Buchautor – von diesen Berufen träumt der Schüler. „Für ein ganzes Buch würde mir aber wahrscheinlich das Durchhaltevermögen fehlen“, gesteht er. Zu wirr und zu vielfältig seien die Gedanken in seinem Kopf. „Kaum schreibe ich eine Geschichte, da entstehen schon wieder tausend neue in meinem Kopf.“
Einen Grundstein hat Marc-Pascal mit seinem Talent bereits gelegt. Stolz hält er die grüne Broschüre „Jugend schreibt“ in der Hand. Darin ist sein Stück neben den anderen Gewinner-Geschichten abgedruckt. „So etwas könnte ich mir schon eher vorstellen“, erklärt der Schreib-Sieger. „Vielleicht schreibe ich ja irgendwann mal ein Buch mit Kurzgeschichten.“