Karben. Seit Samstag der Vorwoche gelten neue Regeln zur Mund-Nase-Bedeckung in Bus und Bahn. Die meisten Fahrgäste haben sich bereits umgestellt – das zumindest legt eine Stichprobe dieser Zeitung am Bahnhof Groß-Karben nahe.
In Bus und Bahn sowie im Stationsbereich müssen nun eine medizinische Maske (OP-Maske) oder virenfilternde Masken der Standards FFP2, KN95 oder N95 getragen werden. Ausgenommen davon sind Kinder unter sechs Jahren und Personen, die aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder Behinderung keine Mund-Nase-Bedeckung tragen können.
Er fahre regelmäßig mit der S-Bahn von Karben nach Friedberg oder Frankfurt, erzählt ein Pendler aus Groß-Karben. Was er von den medizinischen oder virenfilternden Masken hält? »Ich finde, dass Stoffmasken praktischer und hygienischer sind, weil man sie waschen kann. Auch das Atmen fällt mit ihnen leichter.« Der hohe Preis, der beispielsweise für FFP2-Masken verlangt werde, sei »eine Unverschämtheit«. Wenn man schon Masken tragen müsse, um andere zu schützen, dann müssten sie für alle Bürger erschwinglich sein. »Leider tragen nicht alle Fahrgäste die ganze Fahrt über in der S-Bahn eine Maske«, berichtet er.
»Ich trage FFP2-Masken, weil sie besser als die OP-Masken anliegen«, sagt eine Frau aus Klein-Karben, die regelmäßig von Frankfurt/Konstabler Wache bis Groß-Karben pendelt. Sie habe beobachtet, dass alle seit der neuen Verordnung eine Maske tragen würden, aber nicht immer korrekt. »Einige bedecken die Nase nicht mit ihrer Maske, sondern nur den Mund.« Es komme aber »zum Glück für alle Pendler« nur noch selten vor, dass ein Fahrgast keine Maske trage. Eine Groß-Kärberin, die mit Linienbussen in der Stadt unterwegs ist, findet: »Mit den FFP2-Masken bekomme ich schlechter Luft.« Doch sie trage sie, »weil sie für meine und die Sicherheit der anderen besser ist«.
Anna Maric, die gerade auf die S 6 wartet, betont: »Ich finde die neue Corona-Verordnung sinnvoll und FFP2-Masken gut.« Jene Masken schützten nachweislich besser als Stoff- oder andere Alltagsmasken vor der Ansteckung mit dem Coronavirus. »Und das liegt in unser aller Interesse.« Auf der Strecke zwischen Groß-Karben und Okarben habe sie seit Samstag nur Fahrgäste gesehen, die eine Maske getragen hätten.
Das bestätigt auch eine Lokführerin, die fast täglich auf der Strecke Frankfurt–Friedberg unterwegs ist: »Ich habe keine Fahrgäste ohne Maske einsteigen sehen.«
Kontrollen auch während der Fahrt
Busfahrer Hassan Diri ist mit dem Linienbus des in Burg-Gräfenrode ansässigen Omnibusbetriebs Eberwein auf der Strecke zwischen Groß-Karben und Petterweil unterwegs. »Ohne vorgeschriebene Maske darf niemand in den Bus mehr einsteigen, auch nicht mit einer Stoffmaske«, betont er. Er weise alle Fahrgäste freundlich darauf hin, nicht nur beim Einsteigen, sondern während der gesamten Fahrt eine Maske zu tragen. Erlaube es die Verkehrslage, werfe er mithilfe der Buskamera einen Blick auf die Fahrgäste und kontrolliere das auch. »Auch Essen und Trinken sind im Bus nicht gestattet.«
Die Polizei zu Hilfe rufen musste er eigener Aussage nach bisher nur einmal. »Sie hatte ein auf einen Mann ausgestelltes Ticket dabei und weigerte sich, den Fahrpreis von 1 Euro zu zahlen. Wegen ihr mussten alle Fahrgäste 40 Minuten auf das Eintreffen der Beamten warten.« Diri bittet daher alle Fahrgäste, auch jene, die regelmäßig auf einer Strecke unterwegs sind, ihr Ticket beim Einsteigen zu zeigen.
Sein Kollege, der seit 16 Jahren Linienbusse fährt, berichtet, dass es hin und wieder mal Probleme mit Schülern und Fahrgästen gebe, die keine Masken tragen wollen. »Sage ich, dann ›Stopp, bitte setzten Sie erst Ihre Maske auf, bevor Sie einsteigen‹, dann bekomme ich geantwortet: ›Sie haben mir gar nichts zu sagen‹«, berichtet der Busfahrer. Zum Glück seien in Karben nur wenige Fahrgäste so.
Auf der Strecke von Bad Vilbel nach Offenbach würden dagegen viele Pendler noch versuchen, mit Stoffmasken in den Bus einzusteigen. »Die neue Maskenverordnung bedeutet für uns Fahrer zusätzlichen Stress. Schön wäre es, wenn Ordnungskräfte am Bahnhof stünden«, sagt er. »Es gibt immer wieder Fahrgäste, die uns Fahrer beschimpfen, aggressiv sind oder gar mit Schlägen drohen.«
Von Christine Fauerbach