Karben. Schatten, Schatten und noch einmal Schatten – das waren wohl gerade tagsüber die meist genannten Wünsche beim Dorffest in Groß-Karben.
Nach fünfjähriger Pause endlich wieder ein Dorffest in Groß-Karben. Ortsvorsteher Martin Menn (SPD) und der Festausschuss haben seit Monaten auf die beiden Tage hingearbeitet. »Allein am Freitag vor der Eröffnung des Dorffestes war ich von morgens bis spät abends dafür unterwegs«, sagte Menn.
Das letzte Mal hatte das Groß-Kärber Dorffest 2018 die Gäste in den Ortskern gelockt. Nun also »endlich« wieder ein Dorffest und dann dies: Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Gass«. Als Ortsvorsteher Menn und Bürgermeister Guido Rahn (CDU) gegen 14 Uhr am Samstag die Mikrofone anstellten, gab es nur ganz vereinzelt Zuschauer. Und die hatten sich Plätze im Schatten ausgesucht.
Balancieren auf
kaputtem Brunnen
Zwei Tage, vollgepackt mit einem umfangreichen Programm, würden die Besucher erwarten, so Menn und er zeigte sich zuversichtlich, dass die Massen schon bald auf den Kreuzgassplatz strömen würden. Eigentlich hätte der dort nur noch als Ruine existierende Brunnen längst neu gestaltet in Betrieb sein sollen und hätte an solch heißen Tagen sicherlich zur Abkühlung beitragen können. »Wir hoffen, dass es dieses Jahr noch wird«, meinte Menn kürzlich in einer Ortsbeiratssitzung. Ganz ausgedient hatten die alten Brunnen-Überbleibsel auch an diesem Wochenende noch nicht, denn Kinder nutzten sie eifrig für ihre Balancierversuche.
Zurück zum Dorffest. Denn das Programm für die beiden Festtage hatte einiges zu bieten. Dazu gehörten vor allem auch die vielen kulturellen Darbietungen auf der zentralen Bühne wie etwa der Auftritt der Musikgruppen The Regulars mit ihrem Irish Fun Folk und mit einem echt Groß-Kärber Bandmitglied oder den Grävenwiesbacher Musikanten mit ihren volkstümlichen Weisen.
Am Sonntag folgten die Band »Saxo Life« und der Auftritt der Stadtkapelle. Die Vollblutmusikerinnen und -musiker der Stadtkapelle trotzten der Hitze und unterhielten mit lateinamerikanischen Rhythmen und Klassikern, die ins Ohr gingen. Hervorzuheben sind auch die Beiträge der ukrainischen Sängerin Angelina Krpus und des Duos Herzgold oder die Vorstellungen der Band »Die Oldies« und des Schimmer Duos Dieter und Isabell Happel.
Aber auch dazwischen wurde viel Unterhaltsames geboten. So gab es eine Führung durch die neu gestaltete evangelische Kirche und eine Märchenlesung mit Monika Moscherosch. Darüber hinaus war das Landwirtschafts- und Heimatmuseum an beiden Tagen geöffnet.
Natürlich war auch für die Unterhaltung der Kinder gesorgt. Für sie gab es im Hof des Schlosses eine Hüpfburg und ein Kettenkarussell.
Für kühle Getränke und einer großen Auswahl an Essen war gesorgt. Neben asiatischen und arabischen Genüssen gab es Steaks, Würstchen und Crêpes und natürlich Eis, Eis und nochmals Eis. Große Sorgen hatten zunächst die Betreiber der Getränkestände. »Wenn das so weitergeht, bleiben wir auf unserem Bier sitzen«, meinte einer mit Blick auf den wolkenlosen Himmel besorgt.
Feierlaune bis
spät in die Nacht
Doch gegen Abend sollten sich diese Sorgen erledigt haben, denn da war die Gass bei deutlich geringeren Temperaturen dann doch dicht bevölkert. Während das Duo »Schimmer« – Isabell und Dieter Happel – dem Publikum einheizte, tanzten bis tief in die Abendstunden hinein nicht nur Kinder auf und neben der Bühne.
Und die Getränkestände hatten, auch wegen der doch noch warmen Temperaturen, allerhand zu tun. Sitzgelegenheiten gab es da schon lange keine mehr. Groß-Karben war in Feierlaune.
Von Jürgen W. Niehoff