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Die Kugeln beherrschen

Sieht ungewohnt aus, ist aber richtig: Heiko Roth spielt eine Partie der Disziplin 14/1 endlos. Foto: Patrick Eickhoff
Sieht ungewohnt aus, ist aber richtig: Heiko Roth spielt eine Partie der Disziplin 14/1 endlos. Foto: Patrick Eickhoff

Karben. Seit mehr als 25 Jahren wird in Karben professionell Billard gespielt. Doch beim »1. Pool Billard Club Karben« spielen längst nicht nur Profis um die vollen und die halben Kugeln. Seit rund eineinhalb Jahren hat der Verein seine neuen Räumlichkeiten in der Robert-Bosch-Straße bezogen. Was die Faszination Billard ausmacht, verraten Heiko Roth und Silvia Karp bei einer Partie.
Heiko Roth wirkt konzentriert. Es sind nicht mehr viele Kugeln auf dem Billard-Tisch. Den Queue hält er mit der rechten Hand, lehnt sich anschließend nach vorne. Er fokussiert die Kugel. Einatmen. Ausatmen. Der Stoß ist perfekt. Die weiße Kugel trifft die pinkfarbene 4. Die Kugel landet in der Tasche – im allgemeinen Sprachgebrauch den meisten wohl eher als Loch bekannt. Wie es weitergeht, das weiß Roth längst. »Billard ist Kopfsport. Man muss konzentriert sein und immer vorausdenken.«
Das Spiel mit den Kugeln beherrschen sie beim 1. Pool Billard Club Karben perfekt. Der Verein wurde 1997 gegründet. »Dieses Jahr feiern wir unser 25-Jähriges nach«, sagt Heiko Roth, der Vorsitzender des Vereins ist. Fast seit der Gründung dabei ist Pressewartin Silvia Karp. Sie sagt: »Die Gemeinschaft spielt eine große Rolle.«
Der Verein blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Viele Jahre spielten die Aktiven im Karbener »Pool Planet«. Es folgten einige Umzüge. Seit eineinhalb Jahren hat der Pool Billard Club sein neue Zuhause bezogen. Direkt über dem Kino in der Robert-Bosch-Straße umfasst das neue Vereinsheim auf 220 Quadratmetern vier Tische, einen Balkon sowie eine 365-Tage-Flatrate für alle Mitglieder. »Wer angemeldet ist, bekommt einen Schlüssel und kann spielen, wann er möchte«, berichtet Silvia Karp.
Zwei Mannschaften
im Ligabetrieb

Zwei Mannschaften stellt der Verein derzeit im Ligabetrieb – eine in der Bezirksliga und eine in der Landesliga. »Beide haben im Mittelfeld der Tabelle abgeschlossen«, berichtet Roth. Die klassische Billardsaison läuft von September bis Mai. »Im Sommer ist’s einfach zu warm.« Er erinnert sich an Zeiten, »als wir neun Mannschaften gestellt haben«. In der Saison 2016/17 spielte der Verein gar in der ersten Bundesliga. Gleich mehrere Spieler des PBC Karben wurden deutsche Meister im Einzel. »Leider hat uns die Corona-Zeit sehr getroffen«, berichtet Roth. »Die Umzüge natürlich auch. Jetzt haben wir wieder einen Standort, aber der ist natürlich etwas teurer.« 45 Euro kostet die Mitgliedschaft im Monat. »Wenn man aber überlegt, dass man spielen kann, wann man will und die Preise für Getränke auch deutlich günstiger sind als in der Gastronomie, ist das ein angemessener Preis.«
Suchtfaktor
und Geselligkeit

Was die Faszination Billard ausmacht? »Der Suchtfaktor ist einfach riesig«, sagt Silvia Karp. Doch es sei noch viel mehr als das. »Es geht gesellig zu und ist ein schöner Mannschaftssport, aber man kann auch einfach zu zweit mit einem Freund spielen.« Das gelte auch für den PBC Karben. »Niemand, der Mitglied wird, ist verpflichtet im Ligabetrieb zu spielen. Wir haben Mitglieder, die treffen sich immer unter sich und spielen einfach zusammen.« Roth ergänzt: »Aber natürlich ist es auch schön, gemeinsam auf Turniere und Meisterschaften zu fahren.« Billard sei schließlich ein richtiger Sport. »Es geht darum, die Kugeln zu beherrschen.« Damit sei man nie fertig. »Daran kann man ewig feilen.«
Beim Billard gibt es vier Disziplinen, die im Ligabetrieb gespielt werden. 8-Ball, 9-Ball, 10-Ball und 14/1 endlos. Roth erläutert: »8-Ball wird das sein, das jeder kennt.« Das Spiel mit den vollen und den halben Kugeln wird nur meist in ganz unterschiedlichen Ausführungen gespielt. »Wir spielen es natürlich nach den offiziellen Regeln. Es muss immer angesagt werden.« Das wohl Unbekannteste ist 14/1 endlos. Der Name ergibt sich aus dem Spielprinzip, dass alle Bälle versenkt werden bis auf die letzte Kugel. »Dann geht es weiter. Es wird auf eine Gesamtpunktzahl hingespielt«, erläutert Roth. »Ein gutes Trainingsspiel.« Er empfiehlt: »Einfach mal vorbeikommen und ausprobieren.« Von Patrick Eickhoff