Karben. Das Vereinshaus der KSG 1920 Groß-Karben kann an die Stadt verkauft werden. Das haben die Mitglieder auf einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung einstimmig beschlossen.
Viele Gespräche waren vorher geführt worden, und der Übernahmevertrag des KSG-Vereinshauses durch die Stadt Karben war unterschriftsreif.
Nur 40 Köpfe zählte der Vereinsvorsitzende Dieter Wagner, doch das reichte zur Beschlussfassung. Anwesend waren auch Steuerberaterin Silke Schlemminger und Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Schweigend, ruhig und konzentriert hörten die Mitglieder an, was Wagner zu sagen hatte: „Die Schulden, entstanden durch die Sanierung des Vereinshauses vor 15 Jahren, erdrücken uns. Wir können die monatlichen Zahlungen an die Bank nicht mehr leisten, die Insolvenz droht.“
Die Übernahme des Hauses durch die Stadt sei eine „Superlösung“ und bedeute die Rettung des Vereines. Der Vertrag sehe vor, dass das Vereinshaus samt Inventar übernommen werde. Ausgenommen sei nur die Musikanlage in der Halle, die der Abteilung Weiberfasching gehöre.
Steuerberaterin Schlemminger wies darauf hin, dass es dem Verein in den vergangenen 15 Jahren trotz aller Anstrengungen nicht gelungen sei, die Schulden zu tilgen. Schon lange drohe deswegen der Verlust der Gemeinnützigkeit. Bürgermeister Rahn nannte keine Zahlen zur Übernahme, machte aber deutlich, dass der Verein eine neue Chance erhalte.
Die KSG 1920 Groß-Karben werde von allen Verbindlichkeiten entlastet und könne schuldenfrei durchstarten. „Es war nicht einfach, den Kauf des Vereinshauses durch die städtischen Gremien zu bringen. Wir haben monatelang verhandelt“, sagte Rahn und sprach von einem Sonderfall, entstanden auch dadurch, dass das Grundstück bereits der Stadt gehöre. Rahn wiederholte seine Warnung, gerichtet an andere Vereine, bedenkenlos Kredite aufzunehmen und auf die Stadt zu hoffen, wenn sie in die Schuldenfalle gerieten.
Eine Diskussion entstand nicht, deutlich überwog bei den Mitgliedern Erleichterung über die gefundene Lösung. Einzig die Frauen der Weiberfastnacht fragten Details nach, wie etwa nach der zukünftigen Nutzung der Turnhalle durch den Verein, und wer ihr Ansprechpartner sei. Bürgermeister Rahn versprach, dass das Vereinsleben wie gewohnt weitergehen könne, auch wenn das Vereinshaus mit Turnhalle zukünftig auch anderen offenstehe. „Wir wollen den Verein am Leben erhalten“. Einmütig stimmten die Mitglieder dem Verkauf des Vereinshauses an die städtische Wohnungsbaugesellschaft als Tochter der Stadt zu. (ado)