Bad Vilbel. Es ist eine alte Tradition, die in Bad Vilbel neu belebt werden soll: In der Zeit zwischen Karfreitag und Ostersonntag schweigen alle Glocken, kündigt Pfarrer Ingo Schütz von der evangelischen Christuskirchengemeinde an.
Dieser Brauch gehe zurück auf das kirchliche Verständnis des Osterfestes. An Karfreitag gedenken die Christinnen und Christen des Todes Jesu am Kreuz. Sogar die Uhrzeit ist in der Bibel überliefert: Gegen 15 Uhr soll er sein Leben ausgehaucht haben. Für die Gläubigen ist das ein Grund, ab dieser Todesstunde Jesu Trauer zu tragen. Und das bedeutet eben auch den Verzicht auf jegliche Form von Musik. Im Gottesdienst erklingt deshalb ab diesem Zeitpunkt keine Orgel mehr, und die Glocken bleiben ebenfalls stumm.
Zum Christentum gehöre aber auch der Glaube an die Auferstehung Jesu. Gott soll ihm neues Leben geschenkt haben, so dass er „am dritten Tage auferstanden ist von den Toten“, wie es im Glaubensbekenntnis heißt. Diese Auferstehung wird am frühen Morgen des Ostersonntags gefeiert, und so ist dieser Ostermorgen dann auch der Zeitpunkt, zu dem die Glocken wieder in aller Pracht erschallen.
Während in einzelnen Kirchen diese Tradition schon länger gepflegt wird, haben sich in diesem Jahr alle Einrichtungen, deren Glocken sonst täglich erschallen, der Initiative angeschlossen. Neben den Glocken der Kirchen schweigen am Freitag und Samstag auch die Glocken in den Uhrtürmchen des Alten Rathauses und der Stadtschule, wird mitgeteilt. (zlp)