Bad Vilbel. Die beiden Sozialdemokraten Ehrenstadtrat Helmut Lehr und der Stadtverordnete Werner Neuß plädieren im Namen des „Initiativkreises Bad Vilbel-Kernstadt“ für eine Kompromisslösung zur Errichtung eines Pflegeheimes in Dortelweil durch Investor Dr. Claus Fischer. Alle neueren Demographieberichte prognostizieren eine erhebliche Alterung der Bevölkerung in den nächsten Jahren, dies gelte auch für Bad Vilbel, argumentieren die beiden Genossen. Bis zum Jahre 2020 würden in Bad Vilbel 25 Prozent von 32000 Einwohnern über 60 Jahre alt sein, die zum Teil auch einer späteren Hilfe oder Pflege bedürfen.
Obwohl auch Befragungen der Dortelweiler CDU im Ortsteil Dortelweil Defizite im Seniorenbereich registrierten, scheine dies bei der Stadtregierung ein Tabuthema zu sein, sagen Lehr und Neuß. „Einem einheimischen Investor, der mit privatem Geld und auf eigenes Risiko beabsichtigt ein Alten- und Pflegeheim zu errichten, werden bereits in der Planungsphase Knüppel zwischen die Beine geworfen, obwohl es an Heim- und Pflegeplätzen mangelt“, kritisieren Lehr und Neuß. Sie hätten das für das Pflegeheim „vorgesehene, zentral gelegene Areal besichtigt und halten es für das geplante Vorhaben bestens geeignet“. Bedarf für Altenwohn- und Pflegeheimplätze seien allemal vorhanden, besonders Kurzzeitpflege sei gefragt. Es gebe Einkaufsläden für die Grundversorgung in unmittelbarer Nähe, Sport- und Kulturveranstaltungsstätten, Gastronomiebetriebe, eine Bank, eine katholische und evangelische Kirche sowie kurze Verkehrswege zu Bahn und Bus mit Anbindung an Innenstadt und an andere Stadtteile, listen Lehr und Neuß die „positiven Argumente“ auf.
Zwischen den augenblicklichen Kontrahenten liege allerdings ein seit 1994 rechtsgültiger unveränderter Bebauungsplan für dieses Gelände, während der gleiche Plan für das Umfeld bereits die achte Änderung aufweise, betonen die beiden Sozialdemokraten.
Dass es sich bei dem Investor um eben jenen Multimillionär Dr. Claus Fischer handelt, der nicht davor zurückgescheut hatte, durch gerichtlich in letzter Instanz vom Bundesgerichtshof abgewiesene Nachforderungen in Millionenhöhe die Stadt an den Rand des Ruins zu treiben und nach gerichtlicher Niederlage auch noch das Bundesverfassungsgericht angerufen hatte, lässt Ehrenstadtrat Lehr kalt. Sein Kommentar dazu: „Das interessiert mich nicht, wer dort investiert, mir geht es um die Realisierung des Projektes!“
Er und Neuß sind der Meinung, dass „bei vernünftigen Gesprächen aller Beteiligten doch eine einvernehmliche Lösung für Stadt, Investor und die Bürger gefunden werden sollte“. Ihr abschließender Kommentar zu dem Thema: „Das Beste daran, es kostet die Kommune nur Einsicht!“ (sam)