Bad Vilbel. „Diese Schule ist meine Welt“, sagt Weiß in ihrem neuen Büro. Die gebürtige Frankfurterin hat den größten Teil ihres Berufslebens an der Ernst-Reuter-Schule in Bad Vilbel verbracht. Ihr Mann wurde dort eingeschult und ihre drei Kinder haben dort das Lesen und Schreiben gelernt.
Seit 1985 wohnt die Familie Weiß auf dem Heilsberg. „Natürlich liegen mir alle Kinder sehr am Herzen“, sagt sie. „Aber die Heilsberger halt doch noch ein bisschen mehr als all die anderen.“ Weiß hat in Frankfurt die Schule besucht und an der Goethe-Universität studiert. Als Referendarin war sie in Seligenstadt und hat dort im Jahr 1980 mit dem Zweiten Staatsexamen ihre Ausbildung abgeschlossen, um dann zunächst acht Jahre Familienpause einzulegen.
„Eine sehr erfolgreiche“, findet sie angesichts der drei Kinder. 1981 wurde Sohn Sebastian geboren, es folgten die Töchter Nina, 1982, und Katharina, 1985. Auch beruflich hat ihr diese Zeit viel gebracht, ist Weiß überzeugt: „Ich verstehe viele Elternprobleme besser aus eigener Erfahrung.“
Im Jahr 1988 nahm sie ihren Dienst an der Ernst-Reuter-Schule auf. 2004 wurde sie Konrektorin. Sie „war immer gern hier und hatte nie den Hang, wegzugehen“. Doch Anfang 2008 wurde sie als Schulleiterin an die Fritz-Erler-Schule in Wöllstadt versetzt. „Eine besondere Herausforderung“.
Zwei Schulstandorte – das Haupthaus in Nieder- und die Nebenstelle in Ober-Wöllstadt musste sie managen. Allein, denn die erste Zeit gab es keine Konrektorin. „Es war gut, etwas anderes kennen zu lernen und die organisatorische Herausforderung anzunehmen“, meint sie.
Obwohl sie in Wöllstadt „ein tolles Kollegium und engagierte Eltern“ gehabt habe, sei sie froh gewesen, dass ihr die Schulleitung am Heilsberg angeboten wurde, nachdem im Dezember klar war, dass ihre Vorgängerin Angelika Ringler in den Vorruhestand geht (die FNP berichtete am 17. Juni).
Umso mehr als das neue Schuljahr auch für die Schule einen Einschnitt darstellt: Nach dem Abgang der letzten Realschüler ist die ERS eine reine Grundschule mit 250 Heilsberger Kindern. Für Weiß „eine gute Gelegenheit, über einiges, organisatorisch und inhaltlich, neu nachzudenken und die neue Aufbruchstimmung zu nutzen“.
Besonders wichtig sind ihr die weitere Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Kindergärten, der Ausbau von Betreuungsschule und Ganztagsangebot sowie der regelmäßige, gute Kontakt zu den anderen Bad Vilbeler Schulen. Ihr oberstes Ziel bleibt jedoch bei allen Änderungen in Gesellschaft und Schule, „dass die Kinder gern zur Schule gehen, denn nur dann können sie etwas leisten“. Wenn sie nach der vierten Klasse die Ernst-Reuter-Schule verlassen, sollen sie „als Persönlichkeit gefestigt sein, soweit es in diesem Alter möglich ist, und das Werkzeug für eine weiterführende Schule mitnehmen“.
Sie ist froh, dass sie auf die gute Zusammenarbeit mit der neuen Konrektorin Anika Vogt (37) bauen kann. „Wir werden das Ding zusammen sicher gut schaukeln“, ist die Schulleiterin überzeugt.